Orweitsleid

bierfest

Da Sepp hot sein Haustierschlissel vagessen,
woit iwa d’Lam auffi und hot si dabei dastessen!
A Schnoi – a Tuscha, nocha wor’s vie –
und das Sepp lieg unten und is hie!

A Mann – gonz weiß – hot eam empfonga
und hot gonz salbungsvoll zun Redn ugfonga:
„Sepp – schau dich um – alles was du hier siehst gehört nun Dir
Du brauchst nicht zu arbeiten – es gibt gutes Essen und genug Bier.“

„Geh und schau Dich um – erfüll Dir Deinen Traum!“
Da Sepp schaugg ums Egg und sicht scho die Dianei in an Raum!
Jetzt ku eam nix mehr hoit’n – des is sei Leben!
Wos scheenas kus woi nimmer geben!

So geht’s a Bois – er schaut guat aus,
lebb mit die nettesten Diandln in Saus und Braus.
Is ummaglegn, hot si nia plogg,
es is genau so schee, wia des da weiße Mann hot gsogg!

Noch oana Zeit geht zu dem Chef vo dem Loden:
„Woaßt wos, a wenk a Orweit kunnt mir nicht schoden!
Es is ja schee, boid i ois hobn ku, nach was mir is –
owa jetzt muas is wieda amoi wos toa – des is gonz gwies!“

„Lieber Sepp – ich kann Dir alles bieten, nur Arbeit habe ich keine,
damit musst Du Dich abfinden – du weißt wie ich das meine?“
„Des miass ma onascht machen, des muast vasteh!
Na Bua, des tuat ma nit, da ku i ja glei a d’Hö oichigeh!“

„Lieber Sepp, da muss ein Missverständnis entstanden sein!
Wo glaubst Du denn, wo Du bist?“ Und schaugg gonz gemein!

Zusammenfassung

120 Orweitsleid

eine philosophische Betrachtung nach einer Geschichte von Paulo Coelho und eine Deklaration meiner persönlichen Meinung dass Arbeit kein Leid ist

Type: persönlich, philosophisch

Beschreibungen und Ausdrücke

iwa = über die
d'Lam = über den Balkon
dastessen = verunglückt
Schnoi = Schnalzen
Tuscha = ein Aufschlag, Tusch
wor's vie = war es vorbei
eam = ihn
Bois = eine Weile
Loden = Laden
woaßt wos = weißt Du was?
wenk = ein wenig
Orweit = Arbeit
boid = wenn
onascht = anders
a d'Hö = in die Hölle
oichigeh = hinuntergehen