Aufkoiten

Aufkoiten

Wennst bei oana Geburt noch dem gonzen Plogen,
des Kind streichin derfst und ummatrogen,
is des so friedlich und voia Liab, es kunnt nix Scheenas geben,
is woi oas von die innigsten Erlebnisse im Leben.

Wenn ebba, den’st gean moggst zu dir herkimmb
und die oafach so in die Arme nimmb,
wonn’st g’spiast, wia sei Wärm auf di iwageht
donn moand ma, dass ma in dem Moment auf oana Woikn steht.

Des Gfüh, wennst gean auf die Berg auffi  gehst
und donn auf an einsamen Gipfi oben stehst –
mia tuat jeder load, der so was Schees nid kennt,
des midnond erleben, des is a sötna Moment!

Boidst d’Hond vo ebban hebbst, der s’letzmoi d’Augn schliaßt
und dir des Wossa in die Aug’n schiasst,
wonnst des Gfüh host, dass er in Frieden geht
und hoffst, dass dir a amoi ebba zur Seiten steht.

Dia Gedonken kemmand ma bein Wondan,
von Rummlerhof an Koasa entlong noch Grondan,
wia die Sonnenstroihn auf’n Raureif foien
und die Schneekristalle wia Diamanten stroihen.

A jed’s Kristall is onascht, wia mia Menschen a!
Wa nid guad, boid des amend nid a so wa!
Die Wöd wohrnemma, a wenk mehr Liab war fei,
miassad’n oi mitnond nur a wenk aufmerksomer sei!

Is ois vagänglich, hebb nid long u,
i woas, dass i dia Kristalle a nid midnemma ku,
dia scheen Büda muast in dei Heaschz aufnemma,
weist woast, des weascht nit so schnoi wiedakemma!

Boid dia s’Leben soiche Momente schenkt,
muasst woch sei – is schnoia vieh ois wia ma denkt!
Tuas in dein Heaschz aufkoitn, loss owa s’Türl offen,
nocha kust wos davu herschschenken – des tat i hoffen.

Zusammenfassung

Gedicht 348 Aufkoiten
Juni 2017

Vom Zauber eines Naturschauspiel inspiriert - Raureif auf der Wiese entlang des Niederkaisers

Type: nachdenklich

Beschreibungen und Ausdrücke

Wenn du nach einer Geburt nach der ganzen Plage,
das Kind streicheln darfst und herumtragen,
ist das so friedlich und voller Liebe, es könnte nichts Schöneres geben,
ist wohl eines von den innigsten Erlebnissen im Leben.

Wenn jemand, den du gerne magst zu dir herkommt
und dich einfach in die Arme nimmt,
wenn du spürst, wie seine Wärme auf dich übergeht
dann meint man, dass man in dem Moment auf einer Wolke steht.

Das Gefühl, wenn du gerne auf die Berge hinauf gehst
und dann auf einem einsamen Gipfel oben stehst -
mir tut jeder leid, der so etwas Schönes nicht kennt,
das miteinander erleben, das ist ein seltener Moment!

Wenn du die Hand von jemanden hältst, der das letzte Mal die Augen schließt
und dir das Wasser in die Augen schießt,
wenn du das Gefühl hast, dass er in Frieden geht
und hoffst, dass dir auch einmal jemand zur Seite steht.

Diese Gedanken kommen mir beim Wandern,
vom Rummlerhof dem Kaiser entlang nach Grandern,
wie die Sonnenstrahlen auf den Raureif fallen
und die Schneekristalle wie Diamanten strahlen.

Ein jedes Kristall ist anders, wie wir Menschen auch!
Wäre nicht gut, wenn das wo möglich nicht so wäre!
Die Welt wahrnehmen, ein wenig mehr Liebe wäre fein,
müssten alle miteinander nur ein wenig aufmerksamer sein!

Es ist alles vergänglich, hält nicht lange an,
ich weiß, dass ich die Kristalle auch nicht mitnehmen kann,
die schönen Bilder must du in deinem Herzen aufnehmen,
weil du weißt, das wird nicht so schnell wiederkommen!

Wenn dir das Leben solche Momente schenkt,
musst du wach sein - es ist schneller vorbei als wie man denkt!
Behalte sie in deinem Herzen auf, lass aber die Türe offen,
dann kannst du davon etwas verschenken - das würde ich hoffen.