Die Linzeraugen – zum Nachbacken

Linzer

Da 9. Dezember is a Fenstatog,
nett so, wia‘s da kloa Franzei so gern mog.
Die Lehrer hommb sie des guat kricht,
a Tagei frei is scho a Gschicht!

Da Franzei derf zun Opa geh.
Bein Opa und da Oma da is schee!
De nemmand sie fü Zeit zun Spühn,
d’mehrawei geht’s doscht no noch sein Wühn.

Blasengl, Glaskugeln, Tannenreisa – d’Oma tuat si so fü u,
schmückt d‘Stubn – mocht’s weihnachtlich so guat’s nur ku.
Tannennadeln und Weihrauchgschmoch lieg in der Luft,
so gfoid’s an Franzei – er mog den Duft!

Draußt schneib’s – zun Rodeln is vüd’s noss,
da sog der Opa: „Franzei woast du wos –
die Oma is zun Einkaffn gonga,
mia kunnt’nd dawei mit die Keks ufonga!

Des weascht a Gaudi – des tuat a gean,
a wenkt Toagbotzen – des weascht richtig lustig wean!
S’handgschriebene Kochbiachi hoin‘s aus der Lod,
da Oma ihr Heiligtum – des z’valiern war schod!

Die Waag herkricht, an Schuschz umbunt’n,
die Seit mit die Keks, die is glei gfunt’n.
Die U‘richt mit der Eggerplott
is gfierig, wei de is aso schee glott.

S’Rezept is oafoch – is nit schwar,
so dass fi de zwoa zun Dabacken war:
2 Dotter, 10 Zugger, 20 Butter, 30 Gramm Moi,
1 Sackei Vanillezugger – des homms schnoi.

S’Schamei untergschom, damit er auffig‘long,
hot gonz roude Ouhn, daboat’s nit, dass as u‘dafong!
Da Opa liest an Franzei d’Anweisung fie,
d’Uricht weascht o‘gwischt – und dann geht’s dahie.

Zeascht muast des Moi mit’n Butter mischen,
dann kimmb da Zucker, Dotter und d‘Vanilli no dazwischen.
Oiwei a wenk Moi unterstrahn is wichtig,
ois mit Bedacht und konzentriescht – dann weascht des richtig.

A Tiachi driewa, a hoiwe Stund auskühn, da braucht’s Geduid,
da Opa mit‘n Buam dawei a Runde Memory spuid.
Ma gwoschtz, das des dem Franzei go nit taug,
passt beim Spühn nit auf, wei a nix wia auf’n Wecker schaug.

Da Opa muas an Nudelwoiga hoin,
nocha geht’s weida, mit’n Toag ausroin.
Er stab’n ein mit Moi – des is ganz gschickt,
Damit der Toag nit auf’n Hoiz upickt.

Die Keksausstecher find’ns nit,
sie kammand’n dabei boid in a Striet,
dem Franzei is der glatte Rand nit krecht,
der Opa überleg – und gib eam Recht!

Er suacht a wenk, oft hommb’s ois beinand,
des Ausstech’n geht ea guat vo da Hand.
Bei die hoibn Keks weascht d’Mitt ausstochen,
mit an Fingerhuat geht’s guat, des Lochen!

Auffi aufs Blech, schee nemmanond,
an Heascht auf 180 – es is scho oiahond,
wia dia zwoa Manda des gschickt mochn!
Über’n Opa sei weisse Nosn miasn’s oi zwoa lochn.

S’Riwisslgelee – ois soiwa brockt,
is hoia wieda krad kreacht g‘stockt,
an Rum dazua – ois guat varriascht,
bei dem Eifa zuaschaun – des is gstiascht!

Nach 8 bis 10 Minuten send’s krad richtig.
A wenk okian, dass die nit brennt’st, des is ganz wichtig
Ois mit Mamalad einstreichn, des mid dem Loch draufgebn,
mid’n Nudelsieb Stabzucker drauf – der Bua derf hebn.

Dazwischen miass’ns scho oas naschen,
da sech’ns Oma voun Haus mit oi die Taschen.
Sie gschleinand sie – rammand no schoi zomm,
damit’s nit gschimpft wearn, boid’s an Saustoi homm.

Wia d’Oma durch die Haustir geht,
und mit’n Paktlwerch im Hausgang steht,
schmeckt’s glei, wias hoit so guat schmeckt bein Bachen,
und verrammb a da Speis die Einkaufssachen.

Ma heascht’z wias ebbas tuad an Bod.
Da Franzei mecht ihr gern a Bussl gebn – drum is schod,
dass ummadum schiast und a wenk fluacht,
ma gwoscht, dass eppas gonz verzweifid suacht.

„Daddi, woast wo mei Biess kunnt sei?“
„Meacht nit dass mi’s Biawei so sicht – des war nit fei!“
„Woi,woi – des homma ans B‘steckkistl uichizwickt,
damit‘s an Gschirrspüa sauber weascht – send von Kekstoag gonz verpickt“.

Zusammenfassung

69 D'Linzeraugn

ein Gedicht zum Nachbacken

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Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Fenstatog = Fenstertag
mehrawei = die meiste Zeit
Wühn = Willen
vüd's = viel zu
Gaudi = Spaß
Toagbotzn = Teigbatzen
Lod = Lade
z'valiern = zu verlieren
schod = schade
Schuschz = Küchenschürze
Uricht = Anrichte, Arbeitsplatte
Moi = Mehl
Schamei = Schemel
roude Ouhn = rote Ohren
oiwei = immer
Tiachi = Tuch
gwoscht = merkt es
Nudelwoigga = Nudelholz
nammanond = nebeneinander
Riwisselgelee = Johannisbeergelee
brockt = gepflückt
kreacht = richtig
varriascht = verrührt
gstierscht = nett, lieb
okian = abkühlen
gschleinand = beeilen
rammand = zusammenräumen
gschimpft = schelten
Bod = Badezimmer
busseln = küssen
schod = schade
ummadum =herum
schiast = schießt
Biess = dritte Zähne, Gebiß
Biawei = kleiner Junge, Bub
Bsteckkistl = Besteckkasten
Gschirrspüa = Geschirrspüler
Kekstoag = Keksteig