Gspensta

321 Gspensta

„Mei Sepp, du bist woitan muadapfiadig,
so kenn i di nit, bist siest lustig und iwamiatig,
bist kronk, ku i eppas fie di toa?
Du brauchst a Hüf, wia i hoit moa!“

„I ku nimma schloffen, es is a Graus,
dahoit die Aug’n nimma offen, siech mi nid aus!
Gspenster siech i, sie send unterm Bett,
kemmand oi  Nocht aussa – es ist nid nett!

Kam bi i eing’schloffen ku i’s hean,
wia’s grausig singand und munta wean,
unterm Bett aussakemmand und ummanondaflieng,
i sog da, do kust die Krise krieang!

Zeascht hu i gmoand, des war der Wei
trink jetzt scho long nix mehr – des ku’s oiso a nid sei.
I kenn die oi nid, woas oafoch koan Rod,
hu neamb nix tu – woas nid wer wos gegen mi hod!

Oi kemmands und des jede Nocht,
ku’st da viestöhn, dass mi des gonz feschtig mocht!
Mid mein Dokta hu i mi schon untahoitn,
der sog, i muas zun Psychotherapeuten!

Der valong 120 € d’Stund – des ku i ma nid vamegn,
i ku eam jo nid die gonze Renten hilegn!
Und spinna tua i jo nid – der tuat mi no noch Hoi,
zu die Deppat’n mecht i nid – auf gor koan Foi!

Owa heit in da Nocht wor s’easche Moi Ruah!
Es is so herrlich, das i wieda hoffen tua!
I g’frei mi scho, ois weascht  wieda guad,
i g’spia scho, wia sie Geist und Körpa erhoin tuad!

Is ois gonz oafoch, boid ma a wenk klor denkt!
Hod fost nix kost, wor ois fost g’schenkt,
des Trauerspüh is vorbei, i hu long gnuag glied’n:
I hu oafach bein Bett die Haxen mit da Motorsog o’gschnied’n!“

Zusammenfassung

321 Gpensta
Gedicht Mai 2016

oft ist der pragmatische Ansatz der effektivste!

Bild Acryl Kurt Pikl

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

"Mein Gott Sepp, Du bist sehr schlecht beisammen,
so kenn ich Dich garnicht, bist sonst lustig und übermütig,
bist Du krank, kann ich etwas für Dich tun?
Du brauchtst wohl Hilfe wie ich meine!"

"Ich kann nicht mehr schlagen, es ist ein Graus,
ich kann die Augen nicht mehr offenhalten, habe keinen Durchblick mehr,
Gespenster sehe ich - sind unterm Bett,
sie kommen jede Nacht heraus, das ist nicht nett!

Kaum bin ich eingeschlafen, kann ich es hören,
wie sie grausig singen und munter werden,
unterm Bett herauskommen und herumfliegen,
ich sage Dir, da kannst Du die Krise bekommen!

Zuerst habe ich gemeint, das wäre der Wein,
trink aber nun schon lange nichts mehr, das kann es also nicht sein.
Ich kenne die alle nicht, weiß einfach keinen Rat,
habe niemandem etwas getan, weiß nicht wer gegen mich was hat!

Alle kommen sie und das jede Nacht,
kannst Dir vorstellen, dass mich das ganz fertig macht!
Mit meine Arzt habe ich mich schon unterhalten,
der sagt, ich muss zum Psychotherapeuten!

Der verlang 120 € die Stunde, das kann ich mir nicht leisten,
ich kann ihm ja nicht meine ganze Rente hinlegen!
Und spinnen tua ich auch nicht, der schickt mich noch nach Hall (Nervenheilanstalt)
zu den Depperten will ich nicht - auf keinen Fall!

Aber heute in der Nacht war es das erste Mal ruhig!
Es ist so herrlich, dass ich wieder Hoffnung habe!
Ich freue mich schon, alles wird wieder gut,
ich spüre schon, wie sich Geist und Körper erholt!

Ist alles ganz einfach, wenn man ein wenig klar denkt!
Hat fast nichts gekostet, war alles fast geschenkt,
das Trauerspiel ist vorbei, ich habe lange genug gelitten:
Ich habe einfach die Füße beim Bett mit der Motorsäge abgeschnitten!"