Moosbeeguru

382 Yoga

Jetz is wieda Herbst, fie mi die beste Zeit,
wo’s so vüh Schees zun U’schaugn geit!
I mog’n liawa wia an Summa
und bi froh, dass die gresste Hitz is wieda umma.

Die Natur zoag si wieda von da scheensten Seit,
wo’s wieder unglaubliche Farbenspiele geit,
die bunten Baam spiagln si in an kloan See,
auf die Berg lieg scho der easchte Schnee.

Es geit so vüh Trends fie a scheenas Leben,
Yin Yang, Feng Shui, oi soin in’s die Ruhe geben!
Dawei is so oafach, do brauch ma koane Chinesen,
hu s’Yin Yang g’spiascht, is bein Gebra g’wesen!

Yang hoast „Bewegung“ – die host bein Auffigeh.
Yin ist „die Stille“ – nebn dir die Moosbeestaudn so schee.
Feng Shui is die „Beziehung zur Umwelt“, des is nid schwaar,
bei ins passt des no, waa traurig boid’s nid so waar!

Auf oamoi hu i ma denkt, i huck mi jetzt oafoch hi,
mitt’n in die Moosbeestauden, wia won i a Guru bi!
Hint die weiß Südketten, davor die Hiegl in Brand,
a poor goiwe Larchen, Herrgottseiten is des a schees Land!

In oana Gegend z’leben, wo ma no „Grias di“ sogg
und die Menschen, denen’s schlecht geht nochifrogg,
wo d’Kia auf da Oim no friedlicht wiedakoien,
und an Woid geh‘ kust, as Schwammal hoin,

wo die Bachei klor send, des Wossa so guad,
nid vüh passiascht, wenn ma nid zuspean tuat,
wo d’Sun den Koasa u’leicht, s’Heaschz bleibt fost steh!
Ma ku nua so zommfassen: „Bei ins is so schee!“

Bi stoiz, a Tiroler z’sei, auf s’Privileg do z’leben.
Gangad nia vo da weck, kunnt’n ma no so vüh geben!
Danaxt hu a saublede Definition vo „Hoamat“ k’heascht:
Fie mi is des vüh mehr ois wia „Wo da Schlissl bei da Haustiar speascht!“

Zusammenfassung

382 Moosbeeguru
Gedicht November 2018

Gedanke zu unserer Heimat - nach einer wunderschönen Wanderung von der Bichlalm auf die Hochwildalm

Foto Kurt Pikl

Type: heimatverbunden

Beschreibungen und Ausdrücke

Jetzt ist wieder Herbst, für mich die beste Zeit,
wo es so viel Schönes zum Anschauen gibt!
Ich mag ihn lieber wie den Sommer
und bin froh, dass die größte Hitz ist wieder vorbei.

Die Natur zeigt sich wieder von ihrer schönsten Seite,
wo es wieder unglaublich viele Farbenspiele gibt,
die bunten Bäume spiegeln sich in einem kleine See,
auf den Bergen liegt schon der erste Schnee.

Es gibt so viele Trends für ein schöneres Leben,
Yin Yang, Feng Shui, alle sollen uns die Ruhe geben!
Dabei ist es so einfach, da brauchen wir keine Chinesen,
habe das Yin Yang gespürt, ist beim Gebra (ein Berg) gewesen!

Yang heißt "Bewegung" - die hast du beim Hinaufgehen.
Yin ist "die Stille" - neben die die Heidelbeerstauden so schön.
Feng Shui ist die "Beziehung zur Umwelt", das ist nicht so schwer,
bei uns passt das noch, wäre traurig, wenn es nicht so wäre!

Auf einmal habe ich mir gedacht, ich setz mich jetzt einfach hin,
miten in den Heidelbeerstauden, wie wenn ich ein Guru wäre!
Hinten die weiße Südkette, davo die Hügel in Brand,
ein paar gelbe Lärchen, Herrgottseiten ist da ein schönes Land!

In einer Gegend zu leben, wo man noch "Grüß dich" sagt
und den Menschen, denen es schlecht geht, nachfragt,
wo die Kühe auf der Alm noch friedlich wiederkäuen,
und in den Wald gehen kannst, um Pilze zu pflücken,

wo die Bäche klar sind, das Wasser so gut,
nicht viel passiert, wenn man nicht zusperrt,
wo die Sonne den Kaiser (Kaisergebirge) anleuchtet, das Herz bleibt fast stehen!
Man kann das nur so zusammfassen: "Bei uns ist es so schön!"

Bin stolz, ein Tiroler zu sein, das Privileg hier zu leben.
Ginge nicht weg, sie könnten mir noch so viel bieten!
Neulich habe ich eine saublöde Definition von "Heimat" gehört:
Für mich ist das viel mehr, als "Wo der Schlüssel bei der Haustüre sperrt!"