Höö

347 Hoelle

„Geh Seppi, schäut decht s’Programm endlich um,
des „Dschungelcamp“ im RTL des is so dumm!
Im Zwora bringan’s an Gablier,
des is Voiksmusik, des find i schee!“

„Oiwei soid’s noch Dir geh, i pack des nimma,
mia kimmb vie, des weascht vo Tog zu Tog no schlimma!
Beißzong, jo a Beißzong – des bist Du fie mi!“
So geht die Streiterei zwischen de zwoa dahi:

Iwas Mull-Aussitrogen und s’Schuach ausziang,
vo Woikeispeck und von Hängebusen kriang,
vom Biabauch und wer s’Klo nid putzt,
wer die Klobrühn u’soacht und die Bischd nid nutzt,

das untam Bett da Stab si staut,
iwas Schnorchen und wer in da Nocht schoast laut,
es kimmb kloraweis da Sex zur Sproch
und dass die ewige Migräne is so zoch,

dass sie an Urlaub fohn mecht und er nid,
so geht des hin und her des G’stried!
Do fliagn die Fetzen, do is koa Ochtung mehr,
so konan die zwoa no hin und her!

Sie schreit und lafft rearad aus’n Zimma,
er hoast’st „hysterisch“, es weascht oiwei no schlimma,
bis sie sich vor eam mit d’Händ in die Hüften aufbaut
und an Teller an die Wohnzimmerwand hihaut:

„Du bist so ein Oschloch, so ein Spinner,
do häd jo dosch a glei an Toifi heirat’n kinna!“
Do sog er: „Do mecht i owa scho wos in die Diskussion eiwerfen:
Dass dia im eascht’n Grad vawondten gor nid heirat’n derfen!“

Zusammenfassung

347 Höö
Gedicht Juni 2017

von einer wenig erfreulichen Eheszene, die harmlos beginnt, aber unerfreulich endet
Die Personen und die Handlung des Gedichts sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Bild Kurt Pikl (Acryl 2017)

Type: boshaft, witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

"Geh Sepp, schalte doch das Fernsehprogramm endlich um,
des Dschungelcamp im RTL, des is so dumm!
Im Zweier bringen sie den Gablier,
das ist Volksmusik, das finde ich schön!"

"Immer soll es nach dir gehen, ich packe das nicht mehr,
mir kommt vor, das wird von Tag zu Tag noch schlimmer!
Beißzange, ja eine Beißzange - das bist du für mich!"
So geht der Streit zwischen den beiden dahin:

Über Müllentsorgen und über das Schuheausziehen,
vom Wolkenspeck (Cellulite) und vom Hängebusen bekommen,
vom Bierbauch und wer das Klo nicht putzt,
wer auf die Klobrille uriniert und die Bürste nicht nutzt,

dass sich unterm Bett der Staub staut,
über das Schnarchen und wer in der Nacht so laut furzt
und klarerweise kommt auch der Sex zur Sprache
und dass die ewige Migräne nervt,

dass sie in den Urlaub fahren möchte und er nicht,
so geht das hin und her die Streiterei!
Da fliegen die Fetzen, da ist keine Achtung mehr,
so befetzen sich die beiden noch hin und her!

Sie schreit und läuft weinend aus dem Zimmer,
er nennt sie "hysterisch", es wird immer schlimmer,
bis sie sich vor ihm mit den Händen in den Hüften aufbaut
und einen Teller an die Wohnzimmerwand hinhaut:

"Du bist so ein Arschloch, so ein Spinner,
da hätte ich ja damals gleich den Teufel heiraten könne!"
Da sagt er: "Da möchte ich aber schon etwas in die Diskussion einwerfen:
Dass im ersten Grad verwandte gar nie heiraten dürfen!"