Neijohrswunsch

365 Neijohrswunsch

Silvester is oiwei so die Zeit,
wo’s a wenk ebbas zun Denken geit.
Zruggschaugn, wia is g’loffen,
owa a Vichischaugn und a wenk hoffen.

Mid’n oit’n Johr bi i recht z’fried’n,
mia is jo in da Familie vüh Glück beschied’n,
bei denen, di mia wichtig san, is die Gsundheit guad,
so schau i ins naxte Johr mid Zuversicht und Muad.

Dawei’s im Radio um Mittanocht vo Zehne ochazöhn
und mia ins voi Erwortung und Liab nebeneinonder stöhn,
denk i ma: „So a Bledsinn, dass dia do draussen schiassen,
mia wissen jo, dass des die Umwoid und die Viecha biassen!“

Owa es is so wia bei so vüh Bledsinn auf da Wöd:
Koana traut si wos entscheiden – es geht um’s Göd!
Es send so vüh, die koa Vaänderung mechten,
die gonze Wöd ruckt oiwei mehr ummi zu die Rechten.

Dawei si die Eliten mit vüh Göd Paläste bauen
und si eanare vahetzten Leit die Kepf ei’hauen,
send mia froh, dass die Flüchtling in Loga hausen,
krod neamb höffen, Empathie zoagn – es is zun Grausen!

Es gibb sovüh deppate Regierungen auf der Wöd,
vüh davu send gonz demokratisch gwöh’d!
Die oi Tog Bledsinn reden, des kust vagessen
und wia die kloan Buam mit’n Atomknopf Zipfi messen.

Die Auto wean’d bei ins oiwei gressa, es is nid zun Fossen,
dawei ma Energie im großen Stil vaprossen
und donn beim Zeit im Bild gonz traurig send,
boid gonze Inseln im Schlomm und Wossa untagend.

Trinkwossa is auf insa Wöd gonz rar,
mia tand owa so, wia wonn des nid so war!
Vabrauchen vüh z’füh, wei ma vüh z’vüh Zoig ubauen,
des ma nocha, wei’s neamb braucht, wieda an Mullkiwi hauen.

Es gib a poor tausend Religionen und Regierungen auf da Wöd!
Oi hucken nett zomm, redn vüh und kriang dafie vüh Göd!
Zwischen dem wos ma toa miassad’n und wos ma tan,
wia ma die Luck schliassen, dafie feit ins oi midnond da Plan!

Es is jo nid gonz oafoch optimistisch z’bleibn,
des wos mia mid insara scheen Wöd tan is jo eigentlich zun Speibn,
drum denk i ma, die Gelassenheit von an Sessel waa hoid krecht
dem muass a wurscht sei, wöcha Osch si auf eam draufsetzen mecht.

Zusammenfassung

365 Neijohrswunsch
Gedicht März 2018

Von der Kunst, bei den täglichen Meldungen optimistisch zu bleiben.
Mit dem Twitter-König, der wie eine Wolke über uns schwebt und dem Raketen-Buwi, der auf alles zielt was sich bewegt

Bild Acryl Kurt Pikl

Type: nachdenklich

Beschreibungen und Ausdrücke

Silvester ist immer so die Zeit,
wo es ein wenig etwas zum Denken gibt.
Zurückschauen, wie ist es gelaufen,
aber auch nach vorne schauen und ein wenig hoffen.

Mit dem alten Jahr bin ich recht zufrieden,
mir ist ja in der Familie viel Glück beschieden,
bei denen, die mir wichtig sind, ist die Gesundheit gut,
so schau ich ins nächste Jahr mit Zuversicht und Mut.

Während sie um Mitternacht von Zehn herunterzählen
und wir uns voll Erwartung und Liebe nebeneinander stellen,
denk ich mir: "So ein Blödsinn, dass die da draußen schiessen,
wir wisse ja, dass das die Umwelt und die Tiere büssen!"

Aber es ist so wie bei so viel Blödsinn auf der Welt:
Keiner traut sich etwas zu entscheiden, es geht um viel Geld!
Es sind so viele, die keine Veränderung wollen,
die ganze Welt rückt immer mehr hinüber zu den Rechten.

Während sich die Eliten mit viel Geld Paläste bauen
und sich ihre verhetzten Leute die Köpfe einhauen,
sind wir froh, das die Flüchtlinge in Lagern hausen,
nur niemandem helfen, Empathie zeigen - es ist zum Grausen.

Es gibt so viele depperte Regierungen auf der Welt,
viele davon sind ganz demokratisch gewählt!
Die alle Blödsinn reden, das kannst du vergessen
und wie die kleinen Buben mit dem Atomknopf Zipfel messen.

Die Auto werden bei uns immer größer, es ist nicht zu fassen,
während wir Energie im großen Stil verprassen
und dann beim Zeit-im-Bild ganz traurig sind,
wenn ganze Inseln im Schlamm und Wasser untergehen.

Trinkwasser ist auf unserer Welt ganz rar,
wir tun aber so, als wenn das nicht so wäre!
Verbrauchen viel zu viel, weil wir viel zu viel Zeugs anbauen,
das wir dann, weil es niemand braucht, wieder in den Müllkübel werfen.

Es gibt ein paar tausend Religionen und Regierungen auf der Welt!
Alle sitzen nett beisammen, reden viel und kriegen dafür viel Geld!
Zwischen dem, was wir tun müßten und was wir tun,
wie wir diese Lücke schließen, dafür fehlt uns allen miteinander der Plan!

Es ist ja nicht ganz einfach optimistisch zu bleiben,
das, was wir mit unserer schönen Welt machen ist ja eigentlich zum Speiben,
darum denk ich mir, die Gelassenheit von einem Sessel wäre halt gut,
dem muß es auch egal sein, welcher Arsch sich auf ihn draufsetzen möchte.