Iwaweisung

409 Iwaweisung

Weihnachten, des is die Zeit zum Schenken
und an dia, dia ma liab hod z’denken.
Is jo oi Johr wieder herzerwärmend und so fei,
a wenk zommkemma, o’hoisen, lustig sei.

Nua im Advent, do stehn’d mehra Leit unta Druck,
wo’s wea i kriang, wo’s schenk i z’ruck,
triff i scho den Gschmack, is decht nid z’füh,
is des scho des, wo’s der Beschenke gerne wüh?

Die Gutscheine send ja sehr beliebt,
de ma dia donn mid an scheen Kaschtei iwagibb,
fie a Wellness-Wochenende, oda a gonz a nowis Essen,
oft weand dia Kaschtei owa donn recht schnell vagessen.

Gonz bled is, wenn ma Gwond vaschenkt!
Wei da Beschenke iwan G’schmock gonz onascht denkt,
bein Weihnachtsessen weascht’z donn trog’n,
kimmb in den Caritas-Sock noch’n Donkschee-Sog’n!

Des ois kimmb bei da Oma Cilli in Betrocht,
dawei si sie Gedonken iwa ihre Enkei mocht!
A Handy, owa des muas nochand decht des krechte sei,
die Umtauscherei, der Aufwand der is nid fei!

A worme Untahosen oda g’strickte Socken,
damit kust die Junga nimma so recht locken,
die Oma woaß oafoch nid, wo’s mochen soid
und moand, an g’scheit’stn war a bissei Göd.

Bei da Bank steht so a Kisten zun Soiwabuachen,
des geht gornit, do muas si decht a Hilfe suachen,
a freindlicher Monn sog: „Bitte kimm decht her zu mir,
des homma glei, is koa Problem, ich helfe dir!“

A Bois homm’s no mit’n IBAN ummag’schissen,
is jo nid oafach, da muast die richtigen Kobinationen wissen,
der Zeddel weascht ausdruckt, die Oma moand es jetz vieh,
do legg er ihr die Iwaweisung zun Untaschreiben hi!

Er g’wosch, des hod die Dame no gor nia g’mocht,
sogg: „Oafoch so, wiast sist an Briaf untaschreibst“ und locht,
die Cilli hod’s kapiert, sie nimmb gonz soibstbewusst den Stift,
und schreib: „Deine Dich liebende Oma“ mit kurrenta Schrift.

Zusammenfassung

409 Iwaweisung
Gedicht Monat Jänner 2020

von der Schwierigkeit, ein Geschenk auszuwählen

Type: nett, Weihnachten

Beschreibungen und Ausdrücke

Weihnachten, das ist die Zeit zum Schenken
und an die, die man gerne hat zu denken.
Ist ja alle Jahre wieder herzerwärmend und so fein,
ein wenig zusammenkommen, umarmen, lustig sein.

Nur im Advent, da stehen die meisten Leute unter Druck,
was werde ich bekommen, was schenke ich zurück,
treffe ich schon den Geschmack, ist es doch nicht zu viel,
ist es schon das, was der Beschenkte gerne will?

Die Gutscheine sind ja sehr beliebt,
dass man die dann mit einem schönen Kärtchen übergibt,
für ein Wellness-Wochenende, oder ein ganz ein nobles Essen,
oft werden diese Kärtchen aber dann recht schnell vergessen.

Ganz blöd ist, wenn man Gewand verschenkt!
Weil der Beschenkte über den Geschmack ganz anders denkt,
beim Weihnachtsessen wird es dann getragen,
kommt in den Caritas-Sack nach dem Dankeschön-Sagen!

Das alles kommt bei der Oma Cilli in Betracht,
während sie sich Gedanken über ihre Enkel macht!
Ein Handy, aber da muss es dann das richtige sein,
die Umtauscherei, der Aufwand der ist nicht fein!

Eine warme Unterhose oder gestrickte Socken,
damit kannst du die jungen Leute nicht mehr so recht locken,
die Oma weiß einfach nicht, was sie machen soll
und meint, am vernünftigsten wäre ein bisschen Geld.

Bei der Bank steht so eine Kiste zum Selberbuchen,
das geht garnicht, da muss sie doch eine Hilfe suchen,
ein freundlicher Mann sagt: "Bitte komme doch her zu mir,
das haben wir gleich, ist kein Problem, ich helfe dir!"

Eine Weile haben sie noch mit dem IBAN herumgeschissen,
ist ja nicht einfach, da mußt du die richtigen Kombinationen wissen,
der Zettel wird ausgedruckt, die Oman glaubt, es ist vorbei,
da legt er ihr die Überweisung zum Unterschreiben hin!

Er merkt, das hat die Dame no nie gemacht,
sagt: "Einfach so, wie du sonst eine Brief unterschreibst" und lacht,
die Cilli hat es kapiert, sie nimmbt selbstbewußt den Stift,
und schreibt: "Deine Dich liebende Oma" mit kurrenter Schrift.