Wunsch

416 Wunsch

I hu scho adiam g’moand, dass der do oben
den’s in da Kirchen u’singand und so loben
so oid is und dass eam a wenk feid
und er nix mehr mitkriag, wo’s bei ins so geid!

Er dalabb, dass ma die Woid vasauen
und die Zukunft fie die nexten Generationen vabauen,
Kriagfian, losst zua, dass die Orma owei no ärma wean
und dass gonz vüh Leit in ihr’n Elend rean.

Is ja nid nua insa Herrgott, na, oi schaung’s zua!
Es gibb koa Religion, die i bewundan tua!
Es mocht mi traurig, die Woid sie waa so schee!
Dass a des Chaos dalabb ku i nid vastee!

Boid is zruggschaug kammat boid fie,
er hod’s zoghoft vasuacht, owa es kimmb nid hi,
a kloas Dianei aus Schweden hod’s prowiascht,
es hod owa zu koan richtigen Umdenken g’fiascht.

Und auf oamoi – is nid long her,
funktioniascht auf dera Wöd nix mehr!
Die Strossen laar, koana Fliaga fliang,
ma siecht koana Schiffi durch die Meere ziang!

Mia g’won, mia miassn wieda auf’n Onan schaun
und nid nua mid’n Goid durch die Gegend haun!
Mia miassn ins auf des Wesentlich zruggbesinna,
damit ma die Krise oi mitnond iwaleben kinna.

Mia gwon, dass Menschen fie ins gonz wichtig sand,
die bisher nid aufg’foin send, die owa fie ins ois tand,
auf des soid ma nid vagessen, des waa hoid krecht,
wenn nur die Gierigen wieda gwinga, donn waa des schlecht.

Die voan dru, die si nix entscheiden trauen,
weand auf oamoi zwunga, auf die Leit zun schauen.
Die Populisten weand entzaubert und des is guad,
die Anerkennung steig fie den, der ebbas tuad.

Die Krise is zach, vüh weand valian!
Es tuad ma fie jeden load, mia weand’s oi g’spian!
I hoffat, dass jeda aus der Krise ebbas daleand
und das ma auf insa Woid wieda bessa aufpassen weand.

I glabbad jo boid, dass do oben decht ebban geid
und dass in sein Hirnkastl in gornid so weit feid!
Er zoag ins spad owa decht, die Woid is ins nid „untatan“
und dass mia nua Gäst auf insan Planeten san!

A kloan Wunsch häd i no, des waar des scheene,
vielleicht schickt er die gonzen Soidod’n in Quaratäne,
gonz long, am besten fie oiwei, des waa hoid schee,
nocha vasprich i, dass i decht wieda amoi in die Kirchen geh.

Zusammenfassung

416 Wunsch
Gedicht April 2020

Kritische Überlegungen in und zur Coronakrise

Type: kritisch, politisch

Beschreibungen und Ausdrücke

Ich habe schon manchmal gemeint, dass der da oben
den sie in der Kirche ansingen und so loben
so alt ist und dass es ihm im Kopf ein wenig fehlt
und er nichts mehr mitbekommt, was es bei uns so gibt!

Er erlaubt, dass wir die Welt versauen
und die Zukunft für die nächsten Generationen verbauen,
Kriegführen, lässt zu, dass die Armen immer ärmer werden
und dass ganz viele Leute in ihrem Elend weinen.

Ist ja nicht nur unser Herrgott, nein, alle schauen sie zu!
Es gibt keine Religion, die ich bewundere!
Es macht mich traurig, die Welt sie wäre so schön!
Dass er das Chaos erlaubt kann ich nicht verstehen!

Wenn ich zurückschaue käme mir fast vor,
er hat zaghaft versucht, aber es kommt nicht hin,
ein kleines Mädchen aus Schweden hat es prowiert,
es hat aber zu keinem richtigen Umdenken geführt.

Und auf einmal - es ist nicht lange her,
funktioniert auf dieser Welt nichts mehr!
Die Straßen leer, keine Flieber fliegen,
man sieht keine Schiffe über die Meere ziehen!

Wir merken, wir müssen wieder auf die Anderen schauen
und nicht nur mit dem Geld durch die Gegend werfen!
Wir müssen uns auf das Wesentliche zurückbesinnen,
damit wir die Krise alle zusammen überleben können.

Wir merken, dass Menschen für uns ganz wichtig sind,
die bisher nicht aufgefallen sind, die aber alles für uns tun,
auf das sollten wir nicht vergessen, das wäre halt gut,
wenn nur die Gierigen wieder gewinnen, dann wäre da schlecht.

Die vorne dran, die sich nichts zu entscheiden trauen,
werden auf einmal gezwunden, auf die Leute zu schauen.
Die Popolisten werden entzaubert und das ist gut,
die Anerkennung steigt für die, die etwas tun.

Die Krise ist schwierig, viele werden verlieren!
Es tut mir für jeden leid, wir werden es alle spüren!
Ich würde hoffen, dass jeder aus der Krise etwas lernt
und dass wir auf unsere Welt wieder besser aufpassen werden.

Ich würde ja fast glauben, dass es da oben doch jemanden gibt
und dass es in seinem Hirnkastl garnicht so weit fehlt!
Er zeigt uns - spat aber doch - die Welt ist uns nicht "untertan"
und dass wir nur Gäste auf diesem Planeten sind!

Einen kleinen Wunsch hätte ich noch, das wäre das schöne,
vielleicht schickt er die ganzen Soldaten in die Quarantäne,
ganz lange, am besten für immer, das wäre halt schön,
dann verspreche ich, dass ich doch wieder einmal in die Kirche gehe.