Die Sproch
Die Sun scheint und des Meer des glonzt,
is schee zun Uschaun, wias Liacht obn auf die Woin tonzt.
Lustig necken sie sie – springand mitanand –
ma hot’s Gfüh, sie vazöhn sie oiahond.
Boidst des genau iwaleggst – is des des Paradies,
vo dem in da Biwi oiwei z’lesen is!
Des mit’n Adam, da Schlong und dem Äpfi is ois nit wor!
Ois Strof hot ins da Herrgott die Sproch gebn – des is klor!
Stöh da vie, die Woin die von Ufa zruggikemmand
und vo doscht die Erfahrung mitdanemmand,
dass am End decht an die Klippn knoin –
des wuscht die kloan Springingaln gornit gfoin!
Mia wissen’s – am Ende vo dem gonzn Gspüh
zerschoin ma an die Klippen – a boid ma des nit wüh.
Destwegn is die Sprach a Segn – owa a da Fluach,
es gab ohne sie koan Hoangascht und koa Buach!
Es war hoit wichtig, guat zun nutzen – die kuschze Zeit –
wos Sunnschei und an Wointanz geit!
Drum – wenn’st wen liab host, sag: „I hob di gean!“
Tua’s nit vaschiam – es kunnt leicht s’letzt Moi wean!
Zusammenfassung
86 Die Sproch
eine philosophische Betrachtung unseres Privilegs, eine Sprache zu kennen. Eigentlich ein Liebesgedicht
Type: nachdenklich, philosophisch
Beschreibungen und Ausdrücke
Sun = Sonne
zun Uschauen = zum Anschauen
d'Woin = den Wellen
vazöhn = erzählen
oiahand = allerhand
iwaleggst = überlegst
Biwi = Bibel
oiwei = immer
Strof = Strafe
stöh da vie = stell dir vor
zruggikemmand = zurück kommen
vo doscht = von dort
knoin = knallen
wuscht = würde
Springingaln = aufgeweckt, lustig
gornit gfoin = garnicht gefallen
Gspüh = Spiel
Wointanz = Wellentanz