Hochzeitsgedicht

Kuadreck

Zur Hochzeit kheascht’z dass ma a Ansproch hoit –
i  hoff, dass enk die meinige jetz gfoid!
I mecht des Glasl mit da Kuapfloar und des Sacki Hei herstöhn
und enk dazu mei kloane Gschicht vazöhn:

Noch an Winter fong des Gros zun Wachsen u,
gonz zort, schee grea, mit Bleami, die i so gern hu,
doscht und da a Foiss – da kimmbst nit aus,
damit s’Gros aufkimmb, stichs liawa draus.

Um Pfingsten umma, möd da Radio a poor scheene Tog,
nocha weaschz zun Egaschtn – des is koa Frog.
Boid’s Hei so frisch is – es riacht so guat,
tat ma an Liebsten drinn schloffen – a boids a wenk stechen tuat.

Die gonze Nocht schmeckst es – es is so guad,
es is so fein, boid aso guad riachn tuad!
Des sand die gschenkten Tog
an die ma ins gern erinnert, de wos ma so gern mog.

Aufs laare Foid kimmb nocha da Mist.
Do was guad,  wonn’st Fensterzumachen nit vagisst!
Das stinkt’s an Tog – des bleib nit aus,
sogor die Wesch stinkt danoch – es ziacht durchs gonze Haus.

I winsch enk, dass d’mehrawei noch Hei schmeckt
und dass si die Gschicht vo mein Bauernjohr mit   enkriga deckt,
boids amoi zun Gillen is, mochts oafach die Fensta zua,
an nexten Tog is ois vorbei, donn is wida a Rua!

Boid doscht und da a poor Foissen aufrecken –
stecht’s se’s mitnannd aus, lasst‘s enk nicht schrecken!
Wonn‘s anstrengend weascht, boids nit so guad lafft im Leb‘n
zommhoit’n, geht’s es u mitanand – net nit aufgeb’n!

Boid da Summ durch d’Luft fliag – tat’s enk nit long streibn,
war schod, wonn zwoa so wea es aloa bleibn –
tat’s nit z’long boaten – siest weascht s’Mesei z‘trucken,
es is nit nett, an Oita aloa da z‘hucken.  

Boids mittnand oid weascht’z – boid‘s enk‘s da Herrgot vagunnt,
soid’s zruckdenken an a schee‘s Leben und jede Stund,
in denen enka Weg durch’s Egaschthei gfiad hot,
s‘ Ohoisn nia vagessen – d’Liab nit zoang war schod.

An Orient hät’s heit a poor Kamoi obgebn –
nit siachisch sein – owa decht s’Goid zommhebn,
dem Onan seine Winsch vo die Aug’n olesen,
siest is des gonze Goidvadean vie gornix gwesen!

I häd no an Haufen Winsch, die i enk mitgebn mecht
Boid i enk so uschau, kimmb ma vie, des weascht scho krecht.
Legg’s die Händ innanond – boid’s enk gspiat’s is fei:
I winsch enk oafoch – so wia jetz soid s’gonze Leben sei.

Zusammenfassung

145 Hochzeitsgedicht 2009

zur Hochzeit eines lieben Paares das ich gut kenne

Type: nett, persönlich

Beschreibungen und Ausdrücke

Übersetzungshilfe
kheascht'z = gehört es
enk = euch
gfoid = gefällt
Kuapfloar = Kuhdreck
Bleami = Blumen
doscht und da = da und dort
a Foiss = hartnäckiges Unkraut
liawa = lieber
möd = meldet
weaschz = wird es
Egaschten = erste Heuernte
koa Frog = keine Frage
boid's = wenn das
riacht = riecht
schloffen = schlafen
laar Foid = leere Feld
Wesch = die Wäsche
mehrawei = meistens
enkana = eurer
Gillen = Gülle, Mist ausbringen
oafach = einfach
aufrecken = herauskommen
Foissen - siehe oben (Unkraut)
Summ = Samen
streiben = sträuben, wehren
schod = schade
boaten = warten
siest = sonst
s'Mesei = der Moosboden (übertragen für die Fruchtbarkeit)
z'trucken = zu trocken
an Oita = im Alter
aloa = alleine
da z'hucken = da zu sitzen
oid weascht'z = alt werdet
vagunnt = vergönnt
Egaschthei = siehe oben - erstes Heu
gfiad hot = geführt hat
s'Ohoisn = das Umarmen
nia vagessen = nie vergessen
nit zoang = nicht zu zeigen
schod = schade
Kamoi = Kamele
siachisch = knauserig
owa = aber
dem Onan = dem Anderen
seine Winsch = seine Wünsche
olesen = ablesen
Goidvadean = Geldverdienen
uschau = anschaue
kimmb ma vie = kommt es mir vor
krecht = richtig, gut
legg's = legt die
innanond = in einander
enk gspiats's = euch spürt