Jungfrau

Grabstein

An Hansi sei Schwesta is zun Himmidati gonga,
er muass des Begräbnis zun Organisian u’fonga,
die Lisi wor j brav und a guade Haut,
er hod des gonze Leben a wenk auf sei Schwesta g’schaut.

Mid die Mannaleit is nid recht zomm dakemma,
woit si s’gonze Leben nia an Partner nemma,
is vüh in Kirchen gonga, hot vüh bet,
wor owa a zu die Godenkinda und de Basei nett.

Da Hansi sitzt beim Totengrober im Büro,
der kennt si do aus, um d’Hüf is er so froh!
Er muass jo des Begräbnis organisian,
mid Grobstoa, Musi, die Leich durchs Stadl fian.

„Sie woit oiwei gean, dass auf’n Grobstoa steht:
„Ein Leben im Glauben und als Dienerin des Herrn“ wenn’s geht,
dazua no:
„Mein ganzes Leben habe ich in Jungfräulichkeit verbracht
und mit Blick aufs Paradies auch keine Unkeuschheit gemacht“

„Bualein, der Text is woitan long,
boid i do a wenk zun Plana u’fong,
geht si des nia aus, mia miassen kischza wean,
mia miassn des auf’n Stoan auffibringa, des hädi gean!“

Da Hansi huck nur do, hod keine Ahnung,
is fie eam neich, so a Begräbnisplanung!
Da Totengrober mocht Vorschläg, red und red,
sie kemmand auf koan grean Zweig, es is a G’frett!

„Mei Vorschlog war, mia mochen des wia bei da Post,
des fost des guad zomm und wei’s a weniger kost,
gonz knopp und komprimiert, mir schreiben nur,
mid oana scheen Schrift auf’n Grobstoa:
„Ungeöffnet retour“

Zusammenfassung

358 Jungfrau
Gedicht November 2017

eine Allerheiligengeschichte zum 1. November

Bild Internet

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Dem Hansi seine Schwester ist zum Herrgott gegangen,
er muss das Begräbnis zum Organisieren anfangen,
die Lisi war ja brav und eine gute Haut,
er hat das ganze Leben ein wenig auf seine Schwester geschaut.

Mit den Männern ist sie nicht so gut zusammen gekommen,
wollte sich das ganze Leben keinen Partner nehmen,
ist viel in die Kirche gegangen, hat viel gebetet,
war aber auch zu den Patenkindern und Neffen nett.

Da Hansi sitzt beim Bestatter im Büro,
der kennt sich da aus, um eine Hilfe ist er froh!
Er muss ja das Begräbnis organisieren,
mit Grabstein, Musik und den Sarg durch die Stadt führen.

"Sie wollte immer, dass auf dem Grabstein steht:
"Ein Leben im Glauben und als Dienerin des Herrn" wenn es geht,
dazu noch:
"Mein ganzes Leben habe ich in Jungfräulichkeit verbracht
und mit Blick aufs Paradies auch keine Unkeuschheit gemacht""

"Mein lieber Mann, der Text ist aber sehr lang,
wenn ich da ein wenig zum Planen anfange,
geht sich das nie aus, wir müssen kürzer werden,
wir müssen des auf den Stein hinaufbekommen, das hätte ich gerne!"

Der Hansi sitzt nur da, hat keine Ahnung,
ist für ihn neu, so eine Begräbnisplanung!
Der Totengräber macht Vorschläge, redet und redet,
sie kommen auf keinen grünen Zweig, es ist zum Verzweifeln!

"Mein Vorschlag wäre, wir machen das wie bei der Post,
das fast das gut zusammen und weil es auch weniger kostet,
ganz knapp und komprimiert, wir schreiben nur,
mit einer schönen Schrift auf den Grabstein:
"Ungeöffnet retour""