Tischgebet

354 Tischgebet

Da Karl-Gustav woit an Urlaub buachen
und sie auf da Sunnseit ent an Bauern suachen,
mecht Frau und Kinda den Eindruck geben,
wia oafach und glücklich die Bauern bei ins leben.

Die Familie hot jo heifig Goid,
er fliag ois Geschäftsmonn durch die gonze Woid,
koa Wellness-Area, koan 5-Stean-Schmoan!
Da is a bein Huwabauer fündig woan.

Die Zimma send oafoch, owa ois in Hoiz,
des neiche Scheissheisl im easchten Stock da gonze Stoiz,
zun Essen derf’ns in da Stuben hucken,
die Tiar is no gonz nieder, sie miassen si do bucken.

In da Friah heascht ma, wias an Aufstond geit,
wei beim Huwabauern jo des WLAN feit!
A gonze Woch koa Handy – wia soid des geh?
Die Kinda vom Karl-Gustav finden des nid schee!

Sie siad’n a wenk umma, nocha is zun Kiatreiben Zeit,
do g’won’s, dass do a Gaudi geit!
Voi Kuascheisse is des Designagwond,
owa a Stroin in die Augn homms oi mitnand!

Kaiserschmarrn, die Oar vo die eigenen Henna,
Schwammal mid Knedl, Bladl mit Kraut – wos gornid kenna,
an Schweinsbroden mit Krusten und Sauakraut dazu,
es schmeckt ois so guad, sie kriang gornid gnua!

An letzten Obend soid’s wos Bsunas sei.
Sie loden an Sepp und d’Lisi zu an 5-Sterne-Koch ei.
Oi zwoa aufg’schwanzt im Feischtoggwond,
des passt, sie send gonz rantig beianond.

Mei geht’s do nowi zua, da Tisch so schee,
di zwoa traun si gornid recht zuichi z’geh!
Den Haufen Glasl, Leffi, Gowin und Messer,
die Augen vo die zwoa weand oiwei gresser!

Da Karl-Gustav bstöht fie oi, ma gwoschtz des kunna,
fie die zwoa klingt des owa ois a wenk bsuna,
bein Wei weascht iwan Abgang diskutiascht,
wos zu ana angeregten Diskussion mit’n Köhna fiascht.

Da easchten Gong kimmb auf’n Tisch,
a poor göwe Kiggei und a Brekki Fisch:
„Huchen mit Jochberger Sauerrahm und Grüll Kaviar“
da Sepp ku si nid denken, wos des denn war.

Do sicht ma, wia bein Sepp des Toifei aufblitzt,
er schaugg zun Himmi und lachit a wenk vaschmitzt:
„Da Herr im Himmi soid ins durch den Abend fian,
damit ma nid den Weg in der gonzen Procht valian:

Gemma ins die Händ, a kurz Donkschee tat ma taugn!“
Die Hannelore hod vor Rührung direkt Tränen in die Augen!
Nocha bet da Sepp: „O Herr, bitt schee segne dieses Bissei,
in diesem riesengroßen Schissei!“

Zusammenfassung

355 Tischgebet
Gedicht Monat Oktober 2017

von einem 5-Sterne-Essen mit den Bauersleuten

Bild Internet

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Der Karl-Gustav wollte einen Urlaub buchen
und sich auf der Sonnseite drüben einen Bauer suchen,
möchte Frau und Kider den Eindruck geben,
wie einfach und glücklich die Bauern bei uns leben.

Die Familie hat ja genug Geld,
er fliegt als Geschäftsmann durch die ganze Welt,
keine Wellness-Area, keinen 5-Sterne-Schmarrn!
Da ist er beim Huberbauern fündig geworden.

Die Zimmer sind einfach, aber alles in Holz,
die neue Toilette im ersten Stock der ganze Stolz,
zum Essen dürfen sie sich in die Stube setzen,
die Türe ist noch ganz nieder, sie müssen sich noch bücken.

In der Früh hört man, wie es einen Aufstand gibt,
weil beim Huberbauern ja nocht das WLAN fehlt!
Eine ganze Woche kein Handy - wie soll das gehen?
Die Kinder vom Karl-Gustav finden das nicht schön!

Sie lungern ein wenig herum, dann ist es zum Kälbertreiben Zeit,
da merken sie, dass es da eine Gaudi gibt!
Voller Kuhdreck ist das Desigenergewand,
aber ein Strahlen in den Augen haben sie alle zusammen!

Kaiserschmarrn, die Eier von den eigenen Hennen,
Pilze mit Knödel, Bladl mit Kraut, was sie garnicht kennen,
einen Schweinsbraten mit Kruste und Knödel dazu,
es schmeckt alles so gut, sie bekommen garnicht genug!

Am letzten Abend soll es was Besonderes sein.
Sie laden den Sepp und die Lisi zu einem 5-Sterne-Koch ein.
Alle beide gestylt im Feiertagsgewand,
das passt, sie send ganz schön angezogen.

Mein Gott, geht es da zu, der Tisch so schön,
die zwei trauen sich garnicht recht hin zu gehen!
Die ganzen Gläser, Löffel, Gabeln und Messer,
die Augen von den beiden werden immer größer!

Der Karl-Gustav bestellt für alle, man merkt das kann er,
für die beiden klingt das alles aber ein wenig sonderlich,
beim Wein wird über den Abgang diskutiert,
was zu einen angeregten Diskussion mit dem Kellner führt.

Der erste Gang kommt auf den Tisch,
ein paar gelbe Kügelchen und ein kleiner Brocken Fisch:
"Huchen mit Jochberger Sauerrahm und Grüll Kaviar"
der Sepp kann sich nicht denken, was das denn wäre.

Da sieht man, wie beim Sepp das Teufelchen aufblitzt
er schaut zum Himmel und lächelt ein wenig verschmitzt:
"Der Herr im Himmel soll uns durch den Abend führen,
damit wir nicht den Weg in der ganzen Pracht verlieren:

Geben wir uns die Hände, ein kurzes Dankeschön würde passen!"
Die Hannelore hat vor Rührung direkt Tränen in den Augen!
Dann betet der Sepp: "Oh Herr, bitte schön segne dieses Bisschei,
in diesem riesengroßen Schüssei!!