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Hirschjogd
Da Karl-Gustav und da Fritz gengand auf die Pirsch,
sie schiassat'n gean an kapitalen Hirsch.
Der is eana scho a poormoi knapp entwischt
und wieda zrugg ins Unterhoiz o'zischt.
Sie homms si's im Hochstand gmiachtlich gmocht,
hucken schon a Bois - es weascht glei Nocht,
da sechn's a Bewegung zwischen di Baam,
jetz monand's er kimmb - sie glabens kaam!
Da Karl-Gustav richt's Gewehr, er is gonz leise,
boid an daschreckat, war des jo scheisse!
Er schiab den Lauf vom Gwehr noch vorn
und briaft no amoi Fernrohr, Kimme und Korn.
Des Schussliacht kunnt gornit besser sei,
da Finga am Abzug - des Blatt steht frei:
Des Hirschfieber weascht bei Karl-Heinz oiwei schlimma
desmoi muass's passen, do muass ois stimma!
"Der Bursche kann jetzt sein Testament machen!" es krocht!
Der Hirsch mocht an Hupfer in die Nocht,
weck is a, da Karl-Gustav hot an Hirsch vafeit,
er is vazweifid und schaut gonz z'keit.
"Karl-Gustav, i moa der hot die k'heascht
und woas, dass zun Testament mochen weascht!
Vielleicht treff man wieda in da Stodt,
wo a beim Notar donn untaschrieben hod".
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