Page 7 - Flip_2015
P. 7

Verlobung

Dass si zwoa valoben, is nach wie vor da Brauch,
si gegenseitig Treue vasprechen is jo schlauch.
Es stimmb jo nit, wia ma oft moant,
dass des die junga Leit heit nimma toant!

Das Seppi druckt dahoam no a wenk umma,
ma gwoscht, der Bua, der hod an Kumma!
Da Papa sog: “Feit wos Bua? Moggst da schon traun!
I ku da sicher hoifen, wenn ma mitnand schaun!”

“Die Lisi frog, ob ma ins valoben kunnten!
Mia hommb ins ja in Liebe g’funten!
I woas owa nit genau wos des bedeit,
wei mia dazu no die Erfohrung feit!”

“Verloben hoast, sich gegenseitig zu vasprechen
und des Vasprechen a nit mehr zu brechen!
Ab do gibb's nix mehr mit die onan Frauen
und die Kirch moand, ma soid auf’d Reinheit schauen!”

“Ohne Sünde in die Ehe geh
gonz in Weiß, des wa hoit schee!”
Da Papa siecht, so gonz sicher is sei Seppi nid,
er is verwirrt, kimmb nid gonz mit!

“Wonn i da Weihnachten a Fohrradl schenken tua
nocha kust damit a eascht im Fruahjohr damit foahn mei Bua!
So is des a, wonn's enk jetz gegenseitig vasprecht's
und nocha irgendwann amoi heiraten mecht's!”

Im Gsicht vom Seppi mocht si die Vazweiflung broad,
an Papa tuat sei Bua scho richtig load!
Jetz hod a krod amoi an Hauch vom Paradies entdeckt
und g’spiad, wia sei Euphorie auf hoibn Weg verreckt!

Ma sicht direkt, der tuat zum Himmidati beten
und vasuacht die Situation no amoi zu retten:
“I moa, dass i den Vagleich mit’n Fohrradl vastonden ho
owa mit da Klingel a wenk klingeln derf i scho?"

6
   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12