Baam

Baam

I wa gern a Baam auf an steilen Hong,
damit i im Winta fie oi die Lawin ofong.
Im Summa tat i gern Schatten geben
tat gern mit meine großen Wuschzen d’Erd zommheben.

Aus meine Blattln soid a reife Ead‘n wean
aus dem vüh waxt, des häd i gean.
Die kloan Bamei soind waxen – keschzenkrod,
tat guat drauf aufpassen – war um jeden schod.

A Firschtbaam war i gern – boid die Zeit is um!
Wo’s stoiz die Jahrzoi draufschreibn und an Num,
von an Doch, des schützt vor Wind und Schnee
und des a poor Jahrhundert iwadauad – des wa schee.

Des wos dann iwableib soid Brennhoiz sei
schee aufzoan – gonz krod, ja, des wa fei!
Boid‘s Foia no amoi Wärm ogeit, soind des erinnan an den Bam,
owa jetz wear i wieda munta vo mein Dram!

Zusammenfassung

167 Baam 2010

Gedanken beim Anblick eines schönen Baumes im Herbst

Type: nachdenklich, philosophisch

Beschreibungen und Ausdrücke

Baam = Baum
i wa gern = ich wäre gerne
fie oi = für alle
die Lawin = die Lawine
ofong = abfange, aufhalte
Wsuchzen = Wurzeln
zommheben = zusammen halten
vüh waxt = viel wächst
keschzenkrod = kerzengerade
um jeden schod = um jeden schade
Firschtbaam = Firstbaum (Haus)
boid = wenn
stoiz = stolz
Jahrzoi = Jahrzahl
Num = Namen
Doch = Dach
iwadauad = überdauert
iwableib = übrigbleibt
aufzoan = aufschlichten
krod = gerade
Foia = Feuer
no amoi = noch einmal
ogeit = abgibt, erzeugt
moan i = glaube ich
munta = munter