Breda

501 Breda

I geh mid mein Hund gean durch’n Woid,
wei in’s des Steckalschmeissen so guad g’foid,
do kimm i bei an Polter Hoiz vorbei,
frisch g’schnieden, da U’schnitt is no gonz nei.

Do riacht‘s noch Ringg, Pech, mei is des guad,
is woi oana da besten Düfte, die‘s geben tuad!
Fie mi is des Natur, mog gornid weidageh,
die Johresring im weissen Hoiz, mei is des schee!

Oi Baam gleich long, send no nid oid,
krod so, wia’s denen im Sägewerk so guad gfoid,
schnoi auflegg‘n, es soid flink geh, wei die Zeit dräng,
is ois optimiascht, es kost z‘vüh boid ma ummahäng!

Und ratz-fatz wean draus Bredda g’schnieden,
a do weascht jeda Zeitverlust vamieden,
da Robota zoahnd die Bredda optimal auf,
nocha kimmb no a Schüddl mit an Barcode drauf.

Woos iwableib kimmb in die Hockmaschin,
des fiand’s donn zu dem Biokroftwerk hin,
ois zicki-zacki und ois gewinnoptimiascht,
wei nua des zu an optimalen Wochstum fiascht!

I geh ums Eck, dawei i a Steckal suach,
siech i an riesigen Baam, es is a Buach!
Nid krod, a wenk krump, so wias hoit send,
wundaschee, wia ma des vo die Laabbaam kennt!

Der steht scho long do, breddlbroad im Leben,
do weascht’z vielleicht amoi an Tischler geben,
der a Tischplott draus mocht, mit gonz vüh G’füh,
jed’s Drumm a Meisterwerk, wenn ma so wüh.

Insare Kinda kemmand in die Schui gonz unbeschweat,
wo owa fie se nocha s’Leben gonz onascht wead!
Sie soid’n grod ois wia die Feichten wean, i find des schod,
wei’s do da Havester bein O’schneiden vüh z‘oafoch hod!

Vielleicht soid ma bei insare Kinda a wenk d’rauf schauen,
dass a wenk krump sei derfen, damit sie sie woos trauen,
leana derf’n, dass ma Empathie und Liab aus der Erfohrung leand
und nid zicki-zacki industrielle Breda mid an Barcode weand.

Zusammenfassung

501 Breda
Gedicht November 2023

Überlegungen zum Schulanfang

Type: nachdenklich

Beschreibungen und Ausdrücke

Ich gehe mit meinem Hund gerne durch den Wald,
weil uns das Stockwerfen so gut gefällt,
da komme ich bei einem Polter (Stoß) Holz vorbei,
frisch geschnitten, der Schnitt ist noch ganz neu.

Da riecht es nach Rinde, Pech, das ist so gut,
ist wohl einer der besten Düfte, die es gibt!
Für mich ist das Natur, will gar nicht weitergehen,
die Jahresringe im weißen Holz, das ist so schön!

Alle Bäume gleich lang, sind noch nicht alt,
gerade so, wie es denen im Sägewerk gut gefällt,
schnell aufladen, es soll flink gehen, weil die Zeit drängt,
ist alles optimiert, es kostet zu viel, wenn man Pause macht!

Und ratz-fatz werden daraus Bretter geschnitten,
auch da wird jeder Zeitverlust vermieden,
der Roboter schlichtet die Bretter optimal auf,
dann kommt noch ein Schild mit einem Barcode darauf.

Was übrigbleibt kommt in die Hackmaschine,
das führen sie dann zu dem Biokraftwerk hin,
alles zicki-zacki und alles gewinnoptimiert,
weil nur das zu einem optimalen Wachstum führt!

Ich gehe um das Eck, während ich einen Stock suche,
ich sehe einen riesigen Baum, es ist eine Buche!
Nicht gerade, ein wenig krumm, so wie sie halt sind,
wunderschön, wie man das von den Laubbäumen kennt!

Der steht schon lange da, breit im Leben,
da wird es vielleicht einmal einen Tischler geben,
der eine Tischplatte daraus macht, mit ganz viel Gefühl,
jedes Stück ein Meisterwerk, wenn man so will.

Unsere Kinder kommen in die Schule ganz unbeschwert,
wo aber dann für sie das Leben ganz anders wird!
Sie sollen gerade wie die Fichten werden, ich finde das schade,
weil es da der Harvester beim Abschneiden viel zu einfach hat!

Vielleicht sollen wir bei unseren Kindern ein wenig darauf schauen,
dass sie ein wenig krumm sein dürfen, damit sie sich was trauen,
lernen dürfen, dass man Empathie und Liebe aus der Erfahrung lernt
und nicht zicki-zacki industrielle Bretter mit einem Barcode werden.