Da Herbst

Herbst

Krad is no hoas gwen, die Luft ganz truckn,
bärig zun Grilln und fein zun traust Hucken.
S’Groamat auf’n Foid hat so guat gschmeckt
fia d‘Nacktschneggn war der Tisch guat deckt.

Da und doscht amoi a goibs Blattl – hu dabei nix trocht,
is oanfach nit aufgfoin – hat a nix gmocht.
und decht – an galing wia i aussi geh voas Haus
schaug ois auf oamoi ganz onascht aus!

A Newi ziacht a da Fria durch’s Toi,
die Wies’n weascht nimma truckn auf amoi.
A diam a Bam is auf oamoi laar
es schaug si, ois wia’ra glatzat won war.

Es tunkt oan fei, direkt in da Sun zun sitzn,
da brauchst koan Sonnenschirm mehr – is nit zun Schwitzn.
Die Larch und d’Buach in oi Farbn leichten,
kennst des ganz leicht ducha von die Feichten.

Wia is so dasitz, kimm i in’s Sinniern,
wea a wenk melancholisch – tua mi dafi a nit scheniern!
der Frühling is ab Fufzge sicher goar,
dass der Summa krad ungfang hat, is a nit  ganz woahr.

Paßt ois guat zamm – die Natur und unds Leb’n,
kust es ganz oafach in‘s gleiche Sacki geb’n.
Vo da Natur wiss ma ja, was danoch weascht kemma,
bein Leben mias mas hoit a so hinemma.

Auf oimoi send Gipfi bis hoibs ocha weiß,
da Winta steht vo da Tir – des ist der Beweis!
Da is guat, boidst nachdenkst, damit‘d nix vergisst,
dass‘d ois oandla hintlasst, dass’s nix vermisst!

Staudn zomm bindn, d’Heckn no oamoi schneidn
D’ Gaschtnleitung auslassn, oaf ku nit für fein.
Die Balkonbleami wegtoan, die Terassn no oima kehrn,
s’Marünspalier gegen’d Gfrie schützen, wei des hamms ni so gern.

Muast schaug’n dass’d gnuag Holz aufzoanst, damit’s da a glong,
muas fi an longa Winta gnuag sei, wenn’s a Sauweda unfong!
Hoit no oamoi schaug’n, no oamoi ois z’Hand’n nemma,
oft kust Di zun Kachiofn hucken, aft ku da Winta kemma.

Da Herbst is schee – fi mi die schenste Zeit,
a da Winta is bärig – boids an Haufn Schnee ogeit.
Des Wandan, des Schifon, oder oafach nur die Gegend uschaun,
boid da Schnee krecht batzig is, an Schneemann baun.

Schene Blattln pressen, mit Zahnstocher Kastanienmandln bauen,
boid da Wind oandla blost, bunten Drachen zuaschaun.
Bein erschtn Schnee gach die Becki aussahoin,
und wia die junga Kaiwi an Schnee ummatoin.

Nur die Zeit is hoit kuschz – des derfst nit vergessen
mecht neamb nix u‘schaffn – des war ja vermessen!
Awa decht, vielleicht lost’d ma zua, wann i dir sog
schenk dein Tag recht fü Leben – und nit dein Leben für Tog!

Zusammenfassung

28 Da Herbst

ein Nachdenkliches und über die Zeit die so rasch vergeht

Type: nachdenklich, philosophisch

Beschreibungen und Ausdrücke

truckn = trocken
bärig = toll
hucken = sitzen
Groamat = zweite Heumahd
Foid = Feld
an galing = etwas später
a voimoi = auf einmal
onasch = anders
Newi = Nebel
a da Fria = in der Früh
Larch = Lärche
d'Buach = die Buche
Feichten = Fichten
guat fufzge = etwas über fünfzig Jahre
goar = fertig
hoibs ocha = halb herunter
oandla = ordentlich
Gaschtnleitung = Gartenwasserleitung
Balkonbleami = Balkonblumen
Marünspalier = Marillenspalier
Gfrie = Frost
Sauweda = schlechtes Wetter
Becki = Winterrodel
Kaiwi = Kälber