Da Weiderost
Auf da Hochoim dann d’Vicha schon hibbsch ummarupfen,
zwischen die Kuapflorrn und die Hämas ummazupfen.
Auf da Niederoim wa’s Gros so schee,
d’Rindvicha brauchad’n nur oichigeh!
Owa do is da Weiderost – davor bleims’ steh –
da traun sie si nit driwageh!
Dawei war’s nit so schwar – es is scho gstiascht!
Wor no koane schneidig gnuag – hot’s koane no prowiascht!
A jeder vo ins hot a von so an Weiderost glearnd
und auf wöcha Seit von Weg dass mia hiekearnd.
Die Schui, die Kirch, die Ötan – sie moanand’s ja guat –
vazöhn, wo insa Platz is, wos ma derf oder ebn nit tuat.
I ku da nur rotn – trau di – sei nit scheich!
Steig auf’n Weiderost – wann’st driwa bist is zwor ois neich –
und loss da nit eired’n, das ma des nit tuat!
A wenk aufpassen, schnoi driwageh – dann geht des guat!
Denk dru – Du muasst es wogn!
Ob’s schneidig gnuag bist, des muasst soiwa sogn!
i ku da nit vasprechen, dass enttan Zau besser tuat –
owa ich woas, boids di traus’d fühst die danoch guat!
Zusammenfassung
77 Da Weiderost
eine Aphorismus über den Mut, die eigenen Grenzen zu überschreiten
Type: philosophisch
Beschreibungen und Ausdrücke
Hochoim = Hochalm
d'Vicha = das (Rind-)Vieh
hibbsch = ziemlich
ummarufpfen = herum rupfen
Kuapflorrn = Kuhkacke
Hämas - giftiges Unkraut
Niederoim = Niederalm
s'Gros = das Gras
schee = schön
brauchad'n = bräuchten nur
oichigeh = hinteruntergehen
owa = aber
bleim's = bleiben sie
driwageh = drübergehen
dawei = dabei
stiascht = komisch, absonderlich
prowiascht = probiert
glearnd = gelernt
wöcha = welcher
hikearnd = hingehören
Schui = Schule
Ötan = Eltern
moanand's = meinen es
vazöhn = erzählen
rotn = raten
scheich = scheu, ängstlich
driwa = drüber
enttan Zaun = über dem Zaun