Die Himbeerstaud

himbeere

An insan Goscht’n woxt a Himbeerstaud,
do wo ma zun Nachbarn ummischaut.
An Fruajahr bliad’s – nachand fongand die Beer zun Woxn u,
send oi Joar woitan vü scheene Himbeen dru.

Boids soweit is, oft muast schaugn, dass’d broxst
und nit lei in da Stubn drein hockst!
Es hüft nit, wannst moast „morgen is a no a Tog,
tua liawa Zeitung lesen, wei i heit nit brocken mog!“

Boid’st z’long boatst, send die besten Beer scho weck,
send iwareif, wassaschlachtig oder liegn im Dreck.
Oder d’Vegl toand die roatn ochapecken,
genau dia, wos Dir soim an Besten schmecken.

Mit d’Chancen geht’s gonz gleich im Leben
boids soweit is, muast Dein Osch aufheben.
Derfst nit zun Brocken zfaui sei – geh nur eichi a di Staudn
boidst a guade Beer meggst, muast da ja scho a wenk was traun!

Zusammenfassung

40 Himbeerstaud

um das Gute zu erreichen, muss man sich darum bemühen, wenn es Zeit dazu ist

Type: nachdenklich, philosophisch

Beschreibungen und Ausdrücke

insan = unserem
Goscht'n = Garten
woxt = wächst
ummischaut = hinüberschaut
nochand = danach
fongand = fangen
woitan = wirklich
scheene = schöne
boids = wenn es
broxst = pflückst
moast = glaubst
liawa = lieber
z'long = zu lange
boatst = wartest
iwareif = überreif
wassaschlachtig = nass, geschmacklos
d'Vegl = die Vögel
roatn = roten
ochapecken = herunterpecken
dir soim = dir selber
Osch = Hintern (Arsch)
zfaui sei = zu faul sein
eichi = hinein
meggst = möchtest
muast da = mußt Du Dir
a wenk = ein wenig