Die Urne

Urne

Es weand oiwa mehr, de im Internet kaffen,
woind nimma zu die G’schäftn laffen.
Des Zoig weascht b’stöd in da gonzen Woid
und insan Finanzminista feid donn’s Goid!

Die Orweit fie die Post weascht oiwei mehr,
vo iwaroi kemmand die Paktl’n her.
Die Briaftroga miassn ummaschiassen,
weis des jo ois vateilen miassen.

Da Seppei denkt, es waar nid dumm,
a wenk Goid vadeana in an  Praktikum,
donn waar a Flieda do, wei’s Studium vüh kost,
drum orweit er in die Ferien bei da Post.

Des Haus wo a hi muas is gonz neich,
is a da Sunnseit ent – dia send sicher reich!
In da Eingongshalle bleib a steh,
mei, is des Haus vo inna schee!

Do sicht a a Vasen aus Porzellan,
er geht a wenk zuachi wei dia wos B’sunnas san:
„Gnädige Frau, de Vasen is so wundabor!
Die is sicher sehr wertvoi, des scheint gonz klor!“

„Ja, die ist wunderschee, ma derf’s jo nid oichischmeissen,
die is aus’n 18. Jahrhundat und kimmb aus Meissen.
Siggst do die zwoa Schwerta ois Markenzeichen?
Des gibbs nur im Museum und bei ins Reichen!

Die Vase ist für die Asche von mein Monn!“
Da Seppei kriag an roten Kopf und fong a’s gigitzen on:
„Mei Beileid, des is ma peinlich, woid nid vorlaut sei!
Tuat ma leid – so jung Witwe z’wean des is nid fei!“

„Na, des is a Missverständnis, zun Traurigsei gibbs koan Grund!
Mei Monn is quietschfidö owa hoid a faula Hund!
I hoffat  jeds Moi, wenn a’s Zigarettenrachen kimmb,
dass a’s sovüh war und vo da Stubn an Aschenbecher middanimmb!“

Zusammenfassung

Gedicht 346 Monat Mai 2017
Die Urne

von einem Missverständnis


Bild mit freundlicher Genehmigung von "Richter-Porzellan" www.richter-porzellan.de

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Es werden immer mehr, die im Internet kaufen,
wollen nicht mehr in die Geschäfte laufen.
Das Zeug wird bestellt auf der ganzen Welt
und unserem Finanzminister fehlt dann das Geld!

Das werden Betonrüttler gekauft, halt die ganz kleinen
und Handschellen, du wirst schon wissen was ich meine!
Gewand, Elektronik, Taschen und auch Schuhe,
oder einfach nur von Amazon ein Buch.

Die Arbeit für die Post wird immer mehr,
von überall kommen die Pakete her.
Die Briefträger müssen herumschießen,
weil sie das alles verteilen müssen.

Das Seppei denkt, es wäre nicht dumm,
ein wenig Geld zu verdienen in einem Praktikum,
dann wäre Geld da, weil das Studium viel kostet,
darum arbeitet er in den Ferien bei der Post.

Das Haus, zu dem er hinmuss ist ganz neu,
ist auf der Sonnseite drüben - die sind sicher reich!
In der Eingangshalle bleibt er stehen,
mein Gott, ist das Haus von innen schön!

Da sieht er eine Vase aus Porzellan,
geht ein wenig näher weil die ja was Besonderes sind:
"Gnädige Frau, die Vase ist einfach wunderbar!
Die ist sicher sehr wertvoll, das scheint ganz klar!"

"Ja, die ist wunderschön, man darf sie ja nicht hinunterwerfen,
die ist aus dem 18. Jahrhundert und kommt aus Meissen.
Siehst Du die zwei Schwerter als Markenzeichen?
Das gibt es nur im Museum und bei uns Reichen!

Die Vase ist für die Asche von meinem Mann!"
Der Seppei bekommt einen roten Kopf und fängt zu stottern an:
"Mein Beileid, das ist mir peinlich, wollte nicht vorlaut sein!
Tut mir leid - so jung Witwe zu werden, das ist nicht fein!"

"Nein, das ist ein Missverständnis, zum Traurigsein gibt es keinen Grund!
Mein Mann ist quietschfidel aber halt ein fauler Hund!
Ich hoffe jedesmal, wenn er zum Zigarettenrauchen kommt,
dass er es schafft und von der Stube einen Aschenbecher mitnehmen würde!"