Insa Mundart

328 Mundart

Der Herrgott hod des Chaos g’segn vor longa Zeit,
eam wor longweilig, ebbas toa war hoid g’scheit!
Nocha hod a’s tuschen lossen, wos mia an Urknall nennand
und ois Entstehung vo insara Erde kennand.

Den Himmi, die Woiken, des Meer und die Pflonzen,
die Sun, den Mond und die Stean losst da tonzen,
am fünften Tog kemmand die Viecha dru,
Elefanten, Tiger, Kia, Schafi – so vüh dass is nid zöhn ku!

Am sechsten Tog hod a an Adam daschoffen,
adiam amoi kimmb ma vie, er hod in der Nocht nid guad g’schloffen,
bei da Eva hod a nocha scho g’wisst wias geht,
die Konstruktion is ja bärig, i find des nid bled!

Nocha hod a g’rost, hod si auf da Wiesn hig’loand,
is jo nid schlecht wohn, des hod a hoid gmoand!
Nur die Sproch hod a vagessen, nua grunzen is z’wenk,
wenn i do nur aloa an die Liebeserklärungen denk!

Er is no amoi kemma, hod die Dialekte vaschenkt,
gib ja so vüh, dass ma sie’s gornid zomm da denkt!
Nur da Tiroia is iwabliebn, hod koan daglong –
er geht an Schritt viechi, wei a’s Jamman u’fong:

„Herrgott im Himmi, oi homms jetz a Sproch!
I bitt di gor schee gib ins oane, denk no amoi noch!
Koa söche wia d’Schweiza, die koana vasteht,
oda wia die Schwoben, oda wia die Weana wonn’s geht!

Jed’s Woscht wia a Liadl, genau so soid’s sei,
zu insra scheen Gegend soid’s passen, i moa des war fei,
soid klinga wia won a Harfen oda a Zitter spühd,
soid untaranonda vabinden, des waar hoid mei Büd!“

Da Herrgott denkt noch, hod owa eigentlich koan Rot,
woas owa, genau bei die Tiroa spon, des waar schod!
„Du siggst eh, dass i eher ratlos bi!
woast wos, i tat sogn, red’s oafach so wie i!“

Zusammenfassung

328 Insa Mundart
Gedicht September 2016

wie ich glaube, dass unsere schöne Mundart entstanden ist und warum wir uns bemühen sollten, die Vielfalt unserer Mundart zu erhalten
Foto Kurt Pikl (Stuckkogel)

Type: nett

Beschreibungen und Ausdrücke

Der Herrgott hat das Chaos gesehen vor langer Zeit,
ihm war langweilig, etwas zu tun wäre halt gescheit!
Dann hat er es tuschen lassen, was wir den Urknall nennen
und als Entstehung von unserer Erde kennen.

Den Himmel, die Wolken, das Merr und die Pflanzen,
die Sonne, den Mond und die Sterne lässt er tanzen,
am fünften Tag kommen die Tiere daran,
Elefanten, Tiger, Kühe, Schafe - so viele, dass ich sie nicht zählen kann!

Am sechsten Tag hat er dann den Adam erschaffen,
manchmal kommt mir vor, er hat in der Nacht nicht gut geschlafen,
bei der Eva hat er dann schon gewußt, wie es geht,
die Konstruktion ist ja gut, ich finde das nicht blöd!

Dann hat er gerastet, hat sich auf der Wiese hingelegt,
is ja nicht schlecht geworden, das hat er halt gemeint!
Nur die Sprache hat er vergessen, nur zu grunzen ist zu wenig,
wenn ich da nur alleine an die Liebeserklärungen denke!

Er ist noch einmal gekommen, hat die Dialekte verschenkt,
es gibt ja soviele, dann man es sich garnicht zusammendenken kann!
Nur der Tiroler ist übriggeblieben, hat keinen bekommen -
er geht einen Schritt nach vorne, weil er zum Jammern anfängt:

"Herrgott im Himmel, alle haben jetzt eine Sprache!
Ich bitte Dich garschön gib uns eine, denk noch einmal nach!
Keine solche wie die Schweizer, die keiner versteht,
oder wie die Schwaben, oder die Wiener, wenn es geht!

Jedes Wort wie ein Lied, genau so soll es sein,
zu unserer schönen Gegend soll sie passen, ich glaube das wäre fein,
soll klingen wie wenn eine Harfe oder eine Zitter spielt,
soll untereinander verbinden, das wäre halt mein Bild!"

Der Herrgott denkt nach, hat aber eigentlich keinen Rat,
weiß aber, genau bei die Tiroler zu sparen, das wäre schade!
"Du siehst ja eh, dass ich ratlos bin!
weißt Du was, ich würde sagen, redet einfach so wie ich!"