Iwageben
Da Sepp hod dem Buam an Hof iwageben,
es is eam nid leicht g’foin, owa so is hoit im Leben,
er is scho fost ochzge, sei Frau hod’n dräng,
is fie’n Sepp hoscht, wei a an der Orweit häng!
Da Bua woit oiwei scho an Laafstoi bauen!
Er muas si um an Kredit bei da Raika schauen,
an Moichroboter, a neichs Mähweach häd a gean,
die gonze Orweit auf’n Hof soid leichta wean!
Da Bua mocht vüh onascht, ois weascht’z modern,
nid ois woos da Sepp sicht, des sicht a gean!
Schluckt‘s oichi, sogg nix, mecht in Frieden leben,
Hauptsoch es geht weida, weascht scho a Lösung geben!
Da Sepp is nostalgisch an sein Plumpsklo k’häng!
Sei Frau hod oiwei wieder auf an Umbau dräng,
an Winter iwan Balkon auf’s Heisl z’geh,
is jo nid lustig und in da Nochtpfoad a nid schee!
Sie hommb die Suurgruam a letzt’s Moi grammb,
da Sepp hod die Nacht durch gonz schlecht trammb!
Er siecht, wiara durch’n Kanal oichischwimmb
und im Klärwerk unten wieda aussakimmb.
Die Dusch mid’n worma Wossa is scho fei!
Steht im neuen Klo neben der Muschel drei,
s’Woschbecken, eigentlich is scho ois scheen,
da Sepp kunnt si an den noien Komfort scho gween!
Stod da Zeidung gibb’s a fei’s Papier zun Putzen,
damit’s nid so stink, ku ma die Lüftung nutzen,
er muas heimlich zuageben, es is nid schlecht!
A boid a weidameckert und nix zuageben mecht!
„Dad, die neue Klobisch waa zun Putzen,
des is hygienisch, bittschee tua de a nutzen,
damit ma nid iwaroi die Spuren sechen ku,
des is da Grund, warum i’s neben’s Klo g’stöht hu!“
Die Tog fien Sepp send woitan long und fad,
er ist d’mehraweit im Mochkammerl, do is staad,
er hod oiwei s’Gfüh, dass a an Weg umgeht,
er tat gean hoifen, dawei a bled ummasteht.
Dawei da Sepp gonz stad bein Tisch zuachihuckt,
gwoscht ma, dass’n auf da Soi wo‘s druckt:
„Des mit da Bischt an Osch auswischen find i bled!
Wei des mit dem Cosy Plus vüh bessa geht!
Zusammenfassung
471 Iwageben
Gedicht Monat Juli 2022
wenn der Bauer den Hof übergibt, wird vieles anders!
Type: witzig
Beschreibungen und Ausdrücke
Der Sepp hat dem Sohn den Hof übergeben,
es ist ihm nicht leichtgefallen, aber so ist es im Leben,
er ist schon fast achtzig, seine Frau hat ihn gedrängt,
ist aber für den Sepp schwer, weil er an der Arbeit hängt!
Der Sohn wollte immer schon einen Laufstall bauen!
Er muss sich um einen Kredit bei der RAIKA schauen,
einen Melkroboter, ein neues Mähwerk hätte er gerne,
die ganze Arbeit am Hof soll leichter werden!
Der Sohn macht viel anders, alles wird modern,
nicht alles was der Sepp sieht, sieht er gerne!
Schluckt hinunter, sagt nichts, möchte in Frieden leben,
Hauptsache es geht weiter, es wird schon eine Lösung geben!
Der Sepp ist nostalgisch an seinem Plumpsklo gehangen!
Seine Frau hat immer wieder auf einen Umbau gedrängt,
im Winter über den Balkon auf die Toilette zu gehen,
ist ja nicht so lustig und im Nachthemd auch nicht schön!
Sie haben die Sickergrube ein letztes Mal geräumt,
der Sepp hat in der Nacht durch ganz schlecht geträumt!
Er sieht, wie er durch den Kanal hinunterschwimmt
und im Klärwerk unten wieder herauskommt.
Die Dusche mit dem warmen Wasser ist schon fein!
Steht im neuen Klo neben der Muschel drinnen,
das Waschbecken, eigentlich ist schon alles schön,
der Sepp könnte sich an den neuen Komfort schon gewöhnen!
Stad der Zeitung gibt es ein feines Papier zum Putzen,
damit es nicht so stinkt, kann man die Lüftung nutzen,
er muss heimlich zugeben, es ist nicht schlecht!
Auch wenn er weitermeckert und nichts zugeben möchte!
"Vater, die neue Klobürste wäre zum Putzen,
das ist hygienisch, bitte schön benutze sie,
damit wir nicht überall die Spuren sehen können,
das ist der Grund, warum ich sie neben das Klo gestellt habe!"
Die Tage für den Sepp sind ziemlich lange und fade,
er ist die meiste Zeit in der Werkstatt, da ist es still,
er hat immer das Gefühl, dass er im Wege steht,
er würde gerne helfen, während er blöd herumsteht.
Während der Sepp ganz still beim Tisch sitzt,
merkt man, dass ihn auf der Seele etwas bedrückt:
"Das mit der Bürste den Hintern auszuwischen finde ich blöd!
Weil das mit dem Cosy Plus viel besser geht"!