Keardling utoa

331 Keardling

Im Herbst send d’Viecha weck, die Oima zua,
auf die Berg obn is die heilige Ruah.
Da Stoi is putzt, des Müchg’schirr dahi,
des is die Zeit, wo i gean auf die Berg obn bi.

Die Mangei pfeifen nimma so vüh,
da Newi lieg in da Friah auf die Berg wira Hüh,
die Moosbeestauden brennrot ois wia des Foia,
es weascht fria finsta, da Tog geht schnoia.

Des wor die Zeit, do sends Oimputzen gonga,
hommb mit da Gowi die Keardling u’toa ung’fonga,
die Tredlecha zuamochen, die Stoa zommschlichten,
oda oafach fien Langs des Zauhoiz herrichten.

Des wor des Togwerch fie die öttan Leit.
De worn gean a wenk deanstla, des hots richtig g’freit!
Den gonzen Tog in da Natur, brauchen si nid g’schlein,
boid nocha a wenk zommg’ramb is, is decht wieda fein.

In da Zeidung liest ma, dass nix weidageht,
wei irgendwer dem onan im Weg umsteht.
Die wos eigentlich uschoffen soin, homb nix zun Redn
und mia zoihn brav Steian und sand deswegn die Bledn.

Mia kimm des ois vieh wias Keardling utoan!
Sie tand nur den oidn Scheißdreck ummadumschiebn, wir i moan,
fie die Wegmachaorweit kriang dir owa vüh z’vüh Goid,
is nid nur bei ins aso – des tand’s auf da gonzn Woid!

Is nid guad, wenn Kia, Goas und Fokken u’schaffen,
wei da Bauer und die Beirin an gonzen Tog schloffen!
Wa g’scheit tatn’s  wieder amoi pfliang und saan
und nid den oidn Dreck nur ummadummstraan.

Zusammenfassung

332 Keardling utoa (Kuhfladen auseinander streuen)
Gedicht November 2016

ein Vergleich mit der politischen Landschaft, wo seit Jahren nur mehr geredet aber nichts verbessert wird
mit ein paar alten Mundartwörtern, die schon in Vergessenheit geraten sind

Bild Internet

Type: boshaft, politisch

Beschreibungen und Ausdrücke

Im Herbst sind die Tiere weg, die Almen geschlossen,
auf den Bergen obe ist die heilige Ruhe.
Der Stall ist geputzt, das Geschirr ist weg,
das ist die Zeit, zu der ich gerne auf dem Berg oben bin.

Die Murmeltiere pfeifen nicht mehr so viel,
der Nebel liegt in der Früh auf den Bergen wie eine Tuchent,
die Heidelbeerstauden sind brennrot wie das Feuer,
es wird früher finster, die Tage gehen schneller.

Das war die Zeit, da sind sie Almputzen gegangen,
haben mit der Gabel die Kuhfladen aufzustreuen angefangen,
die Tretlöcher zumachen, die Steine zusammenschlichten,
oder einfach für den Frühling das Zaunholz herrichten.

Das war die Arbeit für die älteren Leute.
Die waren gerne behilflich, das hat sie richtig gefreut!
Den ganzen Tag in der Natur, keine Eile,
wenn dann ein wenig zusammengeräumt ist, ist das doch wieder fein.

In der Zeitung liest man, dass nichts weitergeht,
weil irgendwer dem anderen im Weg steht.
Die eigentlich entscheiden sollen, haben nichts zum Sagen
und wir zahlen brav Steuern und sind deshalb die Blöden.

Mir kommt das vor wie das Kuhfladen anstreuen!
Sie tun nur den alten Scheißdreck herumschieben wie ich meine,
für die Wegmacherarbeit bekommen die aber viel zu viel Geld,
ist nicht nur bei uns so - das machen sie so auf der ganzen Welt!

Ist nicht gut, wenn die Kühe, die Ziegen und die Schweine anschaffen,
weil der Bauer und die Bäurin den ganzen Tag schlafen!
Wäre gescheit, würden sie wieder einmal pflügen und sähen
und nicht den alten Dreck nur herum streuen.