Kiachi

jung

Mia gwon, dass si wos grundsätzlich vaändern tuat,
des gonze Zoig vo weit herfiehn is jo nid guad!
Da Werbespruch hoast jo: „Mia is nid egal“,
es geht darum: „I kaaf lokal!“

Di Wochenmärkte weand iwaroi modean,
die Leid gehn’d gean hi und kaffen gean,
G’mias aus heimischen Anbau, richtig guad,
ma schmeckt’s, dass sie da Bauer u’strenga tuad.

Kaas, Speck, Honig, Schnaps, oda a amoi an Fisch,
ois regional, mid Liab produziascht und frisch,
Brot direkt vom Bachofen – des schmeckt ma gean,
do kunnst direkt Hunga kriang und g’lustig wean!

Di Jasmin und da Kevin send no jung und unerfohrn
und send eascht vor Kuschzen a Paarl worn.
Sie wondan durch den Morkt, tand Hantei heben
und zwischendrinn amoi heimlich a Bussl geben.

Eigentlich send’s ois Paa’l jo eh gonz g’stiascht,
sie send owa vo obn bis unten tätowiascht!
D’Hoor oag’seitat glotzad, Piercing in die Zähnd
und an Duddelzamm, wia ma’s vo die Kaiwi kennt.

Is jo schod, boid si si so unsicha sand
und fies gonzen Leben d’Haut vaschanteln tand!
Die zwoa hommb si offensichtlich trotzdem gean,
waa zun hoffen, dass irgendwonn amoi g’scheida wean.

Do homms a Stand’l wo’s Kiachl geit dasegn!
Des waa’s wos die zwoa zum Abschluss megn!
Schaugn zua, wia’s den Toag ausanonda ziagn,
es riacht so guad, dass an richtigen Hunga kriang!

„Es gibb die Kiachl sias oder saua!“ sog da Standla und locht,
die oan mit Sauerkraut – is ois Bio und soiwa gmocht,
oda owa mit Riwislmarmalad, so richtig guad,
vor oim, boid ma ondla Staabzugga auffi tuad!“

Da Kevin schaugg valiab – „I moa, dass i do gonz sicha bin,
 die Kiachl soid so sei wia neben mia d’Jasmin!“
„Da ku i enk owa nid recht weidahoifen, moan i!
I hu siasse, saure – owa schiache Kiachl hu i leida koane!“

Zusammenfassung

427 Kiachi
Gedicht Monat Oktober 2020

eine Geschichte vom Wochenmarkt und einem Missverständnis beim Kiachl-Stand

Bild Internet

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Wir merken, dass sich etwas grundsätzlich verändert,
die ganzen Waren von weit her zu transportieren ist ja nicht gut!
Der Werbespruch heißt ja: "Mir ist es nicht egal",
es geht darum: "Ich kaufe lokal!"

Die Wochenmärkte werden überall modern,
die Leute gehen gerne hin und kaufen gerne,
Gemüse aus heimischem Anbau, richtig gut,
man schmeckt es, dass sich der Bauer anstrengt.

Käse, Speck, Honig, Schnaps, oder auch einmal ein Fisch,
alles regional, mit Liebe produziert und frisch,
Brot direkt vom Backofen - das riecht man gerne,
da könntest direkt Hunger bekommen und Lust bekommen!

Die Jasmin und der Kevin sind noch jung und unerfahren
und sind erst vor Kurzem ein Paar geworden.
Sie wandern durch den Markt, Händchen haltend
und zwischendrinn einmal heimlich ein Busserl geben.

Eigentlich sind sie als Paar ja eh ganz nett,
sie sind aber von oben bis unten tätowiat!
Die Haare einseitig wegrasiert, Piercing in den Zähnen
und einen Nasenring, wie man das von den Kälbern kennt.

Ist ja schade, wenn sie sich so unsicher sind
und sich für das ganze Leben die Haut verschandeln!
Die beiden haben sich aber offensichtlich trotzdem gerne,
wäre zu hoffen, dass sie irgendwann einmal gescheiter werden.

Da haben sie ein Standl, bei dem es Kiachl gibt gesehen!
Das wäre, was die beiden zum Abschluss mögen!
Schauen zu, wie sie den Teig auseinander ziehen,
es riecht so gut, dass sie einen richtigen Hunger bekommen!

"Es gibt die Kiachl süß oder sauer!" sagt der Standler und lacht,
die einen mit Sauerkraut - ist alles Bio und selber gemacht,
oder aber mit Ribisselmarmelade, so richtig gut,
vor allem, wenn man ordentlich Staubzucker darauf tut!"

Der Kevin schaut verliebt - "Ich glaube, dass ich da ganz sicher bin,
die Kiachl sollen so sein, wie neben mir die Jasmin!"
"Da kann ich euch aber nicht recht weiterhelfen, glaube ich!
Ich habe süße, saure - aber häßliche Kiachl habe ich leider keine!"