Muttertag
An Mai wor – so wia die gonzn letztn Johr –
Muttertagszeit, so keaschz ja – des is eh klor!
Oamoi in Johr kemmand oi zomm – so soids a sei,
mit an Buschn, a Bonbonaire, oda oana Floschn Wei.
Und decht is nimma gonz so, wias frira wor,
Wo jede Frau mearas Kinder kobb hot – des weascht klor!
Die Gsöschaft is a wenk durchanander kemma,
es kennt si neamb mehr richtig aus in dem Dilemma.
A da Zeidung steht, dass ma oiwa weniger weand
und dass die Kinder nimma wissen’d, wohi dass keand,
wei koana Zeit hod, mia hommb a onare Priorität
und wei ma so liberal send, die Kinder nit dabandln – des ist bled!
Die Mandaleit sind nur mehr bein Mochn gern dabei!
Boids Kind donn do is, hot koana mehr dawei.
Sie Alleinerzieherin, die Kinder miassn fria dawoxn wean
und kriang die Probleme vo de Dawoxna – es ist zun Rean.
Da Stress wor frira die Domäne vo ins Mandaleit.
jetz hommb d’Weiberleit auf oamoi a an Börnaut – des ist nit gscheit!
Wei die Kinder miassn’s nocha biassn,
boid die Ötan auf die Kautsch vo die Psychiater miassn.
Kurzum – oiwei mehr iwaleng sie, ob’s no Kinder woind
und liawa von Ausland a billige Putzfrau hoind.
Fi ins Manda weaschtz in Zukunft nit gonz oafach wean!
A oids Sprichwort – a wenk ogwandelt namm i gean:
“Vater werden ist nicht schwer –
außer die liebe Mutti mag nicht mehr!”
Zusammenfassung
85 Muttertag
eine Betrachtung, ob es den Muttertag, so wie er heute gefeiert wird, noch lange geben wird
Type: nachdenklich, philosophisch
Beschreibungen und Ausdrücke
kheaschz = gehört es sich
oamoi = einmal
oi zomm = alle zusammen
Buschn = Blumenstrauss
oana = einer
frira = früher
mearas = mehrere
khobb = gehabt
weascht = wird
Gsöschaft = Gesellschaft
neamb = niemand
oiwa = immer
keand = gehören
onare = andere
dabandln = kontrollieren, im Griff haben
Mandaleit = Männer
Mochn = beim Machen
dawei = Zeit haben
fria dawoxn = früh erwachsen
Rean = zum Weinen
Börnaut = burn out (ausgebrannt)
biassn = büßen
Ötan = Eltern
Kautsch = Couch
iwaleng = überlegen sich
liawa = lieber
hoind = holen