ois bliaht
Wenn i im Fruahjohr an Gotscht’n aussi geh
und in da Sun vor insan Keaschbaam steh,
boid i die Stroihn und d’Wärm füh in mein G‘sicht,
do kamm vie, des waa decht ebbas fie a noi’s Gedicht!
Vo die Knospen, ma siecht, dass dia glei bliahn,
die gonze Procht der Natur weascht dazua fiahn,
dass‘d Hoffnung kriagst, ois weascht wieda guad,
wei si die Köt’n, die um di umma is, vazupfen tuat!
Die Schneegleggei drucken des Eis auf d’Seit‘n,
die Himmischlissei stroihn vo da awan Leit’n,
die Wassal in die Grami hupfen iwa’d Stoa,
die Natur is in Aufbruchstimmung wia i hoid moa!
Boid meine zwoa Mannei vor mia stehn’d,
de jetzt jo scho vier und sechs Johr oid woon send,
geht fie mi d’Sunn auf wia im Mai,
die Wärm vo eana Liab umschling mi, des is fei!
Eana Schwoddan is wia’s Wassal in meine Ouh’n,
boid’s ma die Woid erklean hu i mei Heaschz valoun,
eanare Eigei stroihn ois wia mei Keasch‘nbaam
und loss’d mi wieda an a scheene Zukunft glaam.
Die kloan Amsel‘n hommb die Schnawei offen,
wei’s auf die Wirmei vo die Ötan hoffen,
wenn d’Oma fie enk enka Leibspeis kocht – ois frisch,
hucken’s wia die kloan Amseln oben bein Tisch.
Boid es mi u’locht‘s und dia voun s‘Zahnei feid,
kimmb mia scho fie, dass nid vüh Scheenas geid,
a Neidei no zun Pfiatisog’n – a freindlich’s Lochen,
do muass da Opa schiaga decht in Hos’n mochen!
“Kemm’s her, mia lesen woos, megg’s no a wenk hucken?
Da Opa mecht enk no a wenk zu eam zuachadrucken!”
Es is so fei, boid ma die Wärm und so vüh d’Liab dag‘long,
do ku’s scho sei, dass a da Opa wieder s‘blian u’fong!
Zusammenfassung
535 "ois bliad"
Gedicht Monat April 2025
Gedanken beim Anblick der erwachenden Natur
Type: Liebesgedicht
Beschreibungen und Ausdrücke
Wenn ich im Frühling in den Garten hinausgehe
und in der Sonne vor unserem Kirschbaum stehe,
wenn ich die Strahlen und die Wärme fühle in meinem Gesicht,
da kommt mir vor, das wäre doch etwas für ein neues Gedicht!
Von den Knospen, man sieht, dass gleich blühen,
die ganze Pracht der Natur wird dazu führen,
dass du Hoffnung bekommst, alles wird wieder gut,
weil sich die Kälte, die um dich herum ist, verzupft!
Die Schneeglöckchen drücken das Eis auf die Seite,
die Himmelschlüssel strahlen vom aperen Hügel,
die Wässerchen in den Graben hüpfen über die Steine,
die Natur ist in Aufbruchstimmung wie ich halt glaube!
Wenn meine beiden Enkel vor mir stehen,
die jetzt schon vier und sechs Jahre alt geworden sind,
geht für mich die Sonne auf wie im Mai
die Wärme von ihrer Liebe umschlingt mich, das ist fein!
Ihr Quatschen ist wie das Wasser in meinen Ohren,
wenn sie mir die Welt erklären habe ich mein Herz verloren,
ihre Augen strahlen wie mein Kirschenbaum
und lassen mich wieder an eine schöne Zukunft glauben.
Die kleinen Amseln haben die Schnäblein offen,
weil sie auf die Würmlein von den Eltern hoffen,
wenn die Oma für euch eure Leibspeise kocht - alles frisch,
sitzen sie wie die kleinen Amseln oben beim Tisch.
Wenn ihr mich anlacht und dir vorne ein Zahn fehlt,
kommt mir schon vor, dass es nichts Schöneres gibt,
eine Umarmung zum Abschied, ein freundliches Lachen,
da muss der Opa fast in die Hose machen!
"Kommt her, wir lesen etwas, möchtet ihr noch ein wenig sitzen?
Der Opa möchte euch noch ein wenig zu ihm drücken!"
Es ist so fein, wenn man die Wärme und so viel Liebe bekommt,
da kann es schon sein, dass auch der Opa wieder zu blühen anfängt!