Overshoot day
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Danaxt hu i mein Schwiegavota g’frog,
dass a ma a bissei woos vo Friahra sog,
wia’s vor 60 Johr g’wen is, ois kloana Bauer,
er kennt si do guad aus, er is a schlauer.
Damit’s ea guad geht hod a si oiwei 2 Fokken eintu,
wobei i des a wenk mid ins Menschen vaglichen hu:
Alloa is insa Leben nix g’scheit’s, des woast sicha a,
es geht da vüh besser, boid ebba um die umma wa.
Bloamach, Biastmüch, ois homms g’fuadat,
Keandln, Sautronk – do weascht nix valuadat!
Im Spaadherbst homm se s‘nocha g’schlocht
und zu die Feischtog Fleisch und Speck draus g’mocht.
Danaxt hu i wieda oas vo die englischen Wörter g’leand:
„Overshoot day“ mid de ma oi Tog eindeckt weand,
„Welterschöpfungstag“ – am 29. März woor der, boid i da’s sog,
do homm die Österreicher insa Ean aufjausn’d, do stöht si di Frog:
Wonn leanand mia, wia d’Fokken, dass si nua des fressen,
wo’s ma soiwa daorweit hommb, mia soid‘n nid vagessen,
dass mia des oichischlinga, woos eigentlich insa Kinda khead
und dass des denen des amoi auf’n Kopf foi’n wead!
Am 15. Plotz – vo fost 200 – es is zun Schama und zun Rean!
Do kust sei, dass so gor die Chines‘n am 1. Juni auf ins zoagn wean!
Mia, de mitten im Paradies mid gnuag Goid leben derfen
und des ois vor lauta Gier leichtsinnig in die Mullkiwi werfen!
Öl, Gas, Goid – owa a fie die Batterien die soitna Ean,
dafie weascht Kriag g’fiat, g’mordet, i ku’s nimma hean!
Die Reichen wean oiwei reicher, di Orma vakemma,
wei mia ea des bissl Leben und die Zukunft nemma!
Die Pappen weit offen, ois muass eichirinna,
wei ma oafach in insan Ruach nid gnuag kriang kinna!
I fircht, boid ma da a wenk in die Zukunft schaugn,
weascht – des woos vo ins iwableib – nid amoi zun Speckmochen taugn!
Zusammenfassung
538 "Overshoot day"
Gedicht April 2025
aus aktuellem Anlass - es wurde errechnet, dass Österreich am 29.3.2025 die "Bio-Kapazität" unseres Planeten aufgebraucht hat. D.h. ab April leben wir von den Ressourcen, die eigentlich unseren Kindern gehören würden. Wir belegen damit den 15. Platz (von fast 200) gerade einmal vor Amerika - aber weit vor China (die wir immer zitieren) - ein Wutgedicht
Bild Acryl Kurt Pikl
Type: nachdenklich
Beschreibungen und Ausdrücke
Neulich habe ich meinen Schwiegervater gefragt,
dass er mir ein wenig etwas von Früher sagt,
wie es vor 60 Jahren gewesen ist, als kleiner Bauer,
er kennt sich da gut aus, er ist ein schlauer.
Damit es ihnen gut geht hat er sich immer 2 Schweine gekauft,
wobei ich das ein wenig mit uns Menschen verglichen habe:
Alleine ist unser Leben nicht fein, das weißt du sicher auch,
es geht dir viel besser, wenn jemand bei dir ist.
Bloamach (der Blütenabfall vom Heu)
Biastmüch (die Milch der Kühe nach dem Kalben) alles haben sie gefüttert,
Keandln (Getreideabfall), Sautrank (Küchenabfall) - da wird nichts weggeworfen!
Im Spätherbst haben sie sie dann geschlachtet
und zu den Feiertagen Fleisch und Speck daraus gemacht.
Neulich habe ich wieder eines dieser englischen Wörter gelernt:
"Overshoot day" mit denen wir alle Tage eingedeckt werden,
"Welterschöpfungstag" - am 29. März war der, wenn ich dir sage,
da haben die Österreicher unsere Erde auf gejausnet, da stellt sich die Frage:
Wann lernen wir, wie die Schweine, dass sie nur das fressen,
was wir selber erarbeitet haben, wir sollten nicht vergessen,
dass wir das hinunterschlingen, was eigentlich unseren Kindern gehört
und dass das denen einmal auf den Kopf fallen wird!
Am 15. Platz - von fast 200 - es ist zum Schämen und zum Weinen!
Da kann es sein, dass so gar die Chinesen am 1. Juni auf uns zeigen werden!
Wir, die mitten im Paradies mit genug Geld leben dürfen
und das alles vor lauter Gier leichtsinnig in die Mullkübel werfen!
Öl, Gas, Gold - aber auch für die Batterien die seltenen Erden,
dafür wird Krieg geführt, gemordet, ich kann das nicht mehr hören!
Die Reichen werden immer reicher, die Armen verkommen,
weil wir ihnen das bisschen Leben und die Zukunft nehmen!
Den Mund weit offen, alles muss hineinrinnen,
weil wir einfach in unserer Gier nicht genug bekommen können!
Ich fürchte, wenn wir ein wenig in die Zukunft schauen,
wird - das was von uns übrigbleibt - nicht einmal zum Speck machen zu gebrauchen sein!