Pfiat di
Du liggst im Krankenhaus im Bett,
iwaroi gehn’d Schleich eichi – es is nit nett,
der Sauerstoff gurgelt, die Morphiumpump geht stad,
Du bist so zerbrechlich, i bi hüflos, woas nit wos is tad!
Da gonza Körper is vo der Krankheit zafressen,
owa i hu des Guade wost ma tu host nia vagessen!
Du schauggst mi kuschz u – Dei Blick is voia Leid:
„I mog nimma, i ku nimma“ – Du woaßt es is Zeit.
I spias, do is no wea im Zimma, mia send nit aloa,
i heb nur Dein Hond, mehr ku i nit toa,
er steht hinterm Bett – i kenn sei Bild –
er hot owa koa Saas – er schaut nur mild.
I nimm da di Speibschissl aus da Hond,
so sitz ma oafach, i sich wia sie Dein Gsicht ensponnd.
I bitt die, Du schwoschza Monn da hinten:
Nimm’s in Dein Orm und tuas nit long schinden!
Hebb’s auf, trog’s sanft, nimm’s mit
in die onare Woid, ins Liacht, des war mei Bitt!
Jetz muas i’s schreiben lassen, ku nimma schaugn
S’dichten geht nit so guad mit Pipi in die Augn.
Zusammenfassung
176 Pfiat di 2010
nach einem Besuch bei einer lieben Bekannten im Krankenhaus, die im Sterben liegt
Type: persönlich, traurig
Beschreibungen und Ausdrücke
Pfiad di = auf Wiedersehen (behüt Dich Gott)
iwario = überall
Schleich = Schläuche
eichi = hinein
stad = still
woas nit = weiß nicht
wos i tad = was ich tun soll
des Guade = das Gute
wost ma tu host = was du getan hast
spias = spüre es
mia send nit aloa = wir sind nicht alleine
sei Büd = sein Bild
koa Saas = keine Sense
müd = mild
Speibschissl = Brechschüssel
schwoschza Monn = schwarzer Mann
Orm = Arm
hebb's auf = hebe sie auf
onare Woid = andere Welt