Ribisl
I huck im Goscht’n – um mi is Rua
und schau dem Gros bein Woxen zua.
Adiam muast da Zeit nehma – ins Narrenkastl schauen,
do kust so richtig den Stress o’bauen.
D’Ribisl tand oafoch nimmer!
Nit die roten, nit die schwoschzen – es weascht oi Johr schlimmer!
Nix wia Stauden, schrumpplige Beer, es is nit zun Fossen,
so letz, dass sogor die Vegl iwalossen!
Da sich i vou mir, wia da Efeu woxt!
Ebbas, iwa des da normalerweise koane Gedanken moxt!
Auf’n eascht’n Blick schee – wira ois ummaschling,
auf’n zwoat’n denk i ma, dass a des Gstaudwearch a no umbring!
Is a Saupflonz – boid de amoi Fuass fosst, donn is des bled,
es ku passier, dass auf oamoi nur mehr der Efeu steht!
Nit aufrecken lossen, des war des Gebot der Stund
damit die Vühfoit im Goscht’n erhoitn bleiben kunnt.
In da Politik is hippsch ähnlich – muast krod a wenk schaugn!
Da gibbs a so an Efeu – des tuat ma nit taugn.
Soid’ns nit zualass’n, fria gnuag draussschneidn ufonga
Damit die Pflanzen rundum a a wenk Liacht daglonga
I woas scho – es woxt siest a nix gscheits, es is a Gfrett
Auf’n easchtn Blick send die fetten Blattl’n ja nett
Owa vielleicht kemmand die Ribisl decht auf – schwaschz und rot
Boid ma oamoi ois richtig zruckstutzen in insra Not.
Zusammenfassung
204 Ribisl 2011
Überlegungen und der Vergleich der Politik, die sich auch wie eine Schlingpflanze um alles schlingt
Type: politisch, sarkastisch
Beschreibungen und Ausdrücke
Ribisl = Johannisbeere
Goscht'n = Garten
Rua = Ruhe
Gros = Gras
Woxen = Wachsen
adiam = manchmal
tand = tun, gedeihen
schwoschzen = schwarzen
weascht = wird
Beer = Beeren
nit zun Fossen = nicht zum Fassen
so letz = so schlecht
iwalossen = übriglassen
Gstaudwearch = Gestrüpp
hippsch = ziemlich
daglonga = bekommen, erreichen
Gfrett = Leiden, schlechter Ansatz