Spinna

486 Spinna

Oi Tog neue Katastrophen, a noi’s G’stried,
schwaar zun Durchschau‘n, ma kimmb nid mid,
woas nimma, homm’s die Wohrheit nua vabogen,
oda is des ois wirklich nua da‘stunken und da‘logen!

Es is guad, wennst do a kloane Insel host,
wo’st die Foischheiten und des Grausige hinten lost,
woo’s staad is, wo’st nua die Vegei hearst
und wo’st mid dir soim wieda z’frieden weast.

Des Spinna ligg oi wei mehr im Trend,
so wia ma’s vo frira aus die Bauernstubn kennt.
Die Woin aus da Gegend gibb a guads G‘füh,
wei ma ja a woos Guats vie die Natur toa wüh!

Mit’d Fuass woach auf’s Pedal treten is wichtig!
Derfst nid hudeln beim Spinna, donn is richtig!
Festhoiten, Loslossen – des is des G’spüh,
derfst nid am Foden ziachen, do brauchst G’füh,

siest bleib da‘s Radl steh, ois kimmb durchnond,
owa du derfst a nid z’logger lossen mit der Hond!
Sonft die Kontrolle behoiten, boid ma des tuat,
nocha valiasch den Foden nit und des is guad!

Is a bei da Liab so, muast in Bewegung bleibn
und des Radl im Oitog sonft und stetig treibn,
nid reissen oder gräbbisch ziachen prowian,
d’Liab a wenk loaten, mid G’füh muasst g’spian,

muasst aus dem wuiden Wuzel vo da Woin
schee giadla und sonft den Foden hoin,
des Wechselspüh vo Hoiten und Freiheit geben,
des gibb an scheen Lauf – ma nennt des Leben!

Wennst an Pullover u’host aus dera Woihn,
kust dia de scheen Gedonken zruggihoihn,
des gibb Wärm fie’s Heaschz und Sicherheit!
Des moan i mid meiner kloan Insel, des waa g’scheit.

Zusammenfassung

486 Spinna
Gedicht Monat März 2023

eine Assoziation vom Spinnen der Wolle zur Liebe

Type: nachdenklich

Beschreibungen und Ausdrücke

Alle Tage neue Katastrophen, eine neue Streiterei,
schwer zum Durchschauen, man kommt nicht mit,
weiß nicht mehr, haben sie die Wahrheit nur verbogen,
oder ist das alles wirklich nur verstunken und verlogen!

Es ist gut, wenn du eine kleine Insel hast,
wo du die Falschheiten und das Grausliche hinten lässt,
wo es still ist, wo du nur die Vögel hörst
und wo du mit dir selber wieder zufrieden wirst.

Das Spinnen liegt immer mehr im Trend,
so wie man das von früher aus die Bauernstuben kennt.
Die Wolle aus der Gegend gibt ein gutes Gefühl,
weil man ja auch was Gutes für die Natur tun will!

Mit dem Fuß weich auf das Pedal treten ist wichtig!
Darfst nicht schlampig sein beim Spinnen, dann ist das richtig!
Festhalten, Loslassen - das ist das Spiel,
darfst nicht an den Faden ziehen, da brauchst du Gefühl,

sonst bleibt das Rad stehen, alles kommt durcheinander,
aber du darfst auch nicht zu locker lassen mit der Hand!
Sanft die Kontrolle behalten, wenn man das macht,
dann verliert man den Faden nicht und das ist gut!

Ist auch bei der Liebe so, musst in Bewegung bleiben
und das Rad im Alltag sanft und stetig treiben,
nicht reißen oder grob ziehen probieren,
die Liebe ein wenig lenken, mit Gefühl musst du spüren,

musst aus dem wilden Knäuel von der Wolle
schön vorsichtig und sanft den Faden holen,
das Wechselspiel von Halten und Freiheit geben,
das gibt einen schönen Lauf - man nennt das Leben!

Wenn du einen Pullover anhast aus dieser Wolle,
kannst du dir die schönen Gedanken zurückholen,
das gibt Wärme für das Herz und Sicherheit!
Das meine ich mit meiner kleinen Insel, das wäre klug!