Spuren

Spuren

I woor auf Urlaub in Kefalonia in Griechenlond,
wundaschee, mit an longen sauwan Strond,
nid hoaß, krod krecht und koane Leit,
hu nid damoand, dass sowas Schees no geit!

Glei noch’n Fruahstuck pock ma zomm,
wei ma’s Hotel direkt am Sondstrond homm,
is a Naturschutzgebiet – i mog des gean,
bi g’sponnt, ob ma wieda Schildkröten sechen weand!

Die Well‘n, da feine Sond, des worme Meer,
es is so schee, dass i melancholisch weer!
I schaug iwa’s Meer, donn schaug a amoi zruck,
do siech i hinta mia im Sond a poor Fuaßabdruck!

D’Ferschen, d’Zechen, d’Fiass a wenk aussidraht,
is nid gonz richtig, owa zum Umleana is woi z’spad,
des Wosser, d’Well’n gehen’d sonft hin und her
und – zicki zacki – siggst koane Spuren mehr!

Ois is gonz glott, wia wonn nia ebba gonga waa!
Des oafoch so akzeptian, des foid ma schwaa,
weand meine Spuren a so schnoi vaschwunden sei?
An des z’glaam, des foid ma hoscht, des waa nid fei!

Hu i des, wos Leben vo mia valong hoibwegs erreicht?
Hu i mehr geben, wia g’numma – des is jo nid leicht!
Hu i auf onare g’schaut, mei gonze Liab weidageben?
Des waa jo des Wichtigste im Leben!

Fie die Spuren vo mein Fehler in mein Leben,
soid’s so feine Woien, de ois glätten geben,
koa Hoss soid bleiben, Versöhnung waa hoit richtig,
boid ma des gelungen is, des waa ma wichtig!

I hu a guad’s Gfüh, i moa dass nid weit feit
und dass um mi umma gonz vüh Liab zu mir geit,
die Geborgenheit, de mia die Familie und d’Freunde geben,
mocht mi z’frieden mit mein jetzigen Leben.

I ziach ma’s Gwond aus und leg mi in den worma Sond,
leg ma an Rucksock unter, streck die Händ vanond:
Schee! I bi mid oi woos i gean hu in großa Liab vabunden
und hoffat hoit, dass si si – boid i nimma bi – an mi erinnan kunnten!

Zusammenfassung

520 Spuren
Gedicht Monat August 2024

Ein wunderschönes Urlaubsgefühl, das nachdenklich gemacht hat

Bild Kurt Pikl, Acryl 50 cm x 60 cm

Type: nachdenklich

Beschreibungen und Ausdrücke

Ich war auf Urlaub in Kefalonia in Griechenland,
wunderschön, mit einem langen sauberen Strand,
nicht heiß, gerade recht und keine Leute,
habe nicht geglaubt, dass es so etwas Schönes noch gibt!

Gleich nach dem Frühstück packen wir zusammen,
weil wir das Hotel direkt am Sandstrand haben,
ist ein Naturschutzgebiet - ich mag das gerne,
bin gespannt, ob wir wieder Schildkröten sehen werden!

Die Wellen, der feine Sand, das warme Meer,
es ist so schön, dass ich melancholisch werde!
Ich blicke über das Meer, dann schaue ich einmal zurück,
da sehe ich hinter mir im Sand ein paar Fußabdrücke!

Die Fersen, die Zehen, die Füße ein wenig hinausgedreht,
ist nicht ganz richtig, aber zum Umlernen ist es wohl zu spät,
das Wasser, die Wellen gehen sanft hin und her
und - zicki zacki - siehst du keine Spuren mehr!

Alles ist ganz glatt, wie wenn nie jemand gegangen wäre!
Das einfach so zu akzeptieren, das fällt mir schwer,
werden meine Spuren auch so schnell verschwunden sein?
An das zu glauben, das fällt mir schwer, das wäre nicht fein!

Habe ich das, was das Leben von mir verlangt halbwegs erreicht?
Habe ich mehr gegeben, wie genommen - das ist ja nicht leicht!
Habe ich auf andere geschaut, meine ganze Liebe weitergegeben?
Das wäre ja das Wichtigste im Leben!

Für die Spuren von meinen Fehlern in meinem Leben,
soll es so feine Wellen, die alles glätten geben,
kein Hass soll bleiben, Versöhnung wäre halt richtig,
wenn mir das gelungen ist, das wäre mir wichtig!

Ich habe ein gutes Gefühl, ich glaube, dass es nicht weit fehlt
und dass es um mich herum ganz viele Liebe zu mir gibt,
die Geborgenheit, die mir die Familie und die Freunde geben,
macht mich zufrieden mit meinem jetzigen Leben.

Ich ziehe mir das Gewand aus und lege mich in den warmen Sand,
lege mir den Rucksack unter, strecke die Hände auseinander:
Schön! Ich bin mit allem was ich gerne habe in großer Liebe verbunden
und würde halt hoffen, dass sie sich - wenn ich einmal nicht mehr bin - an mich erinnern könnten!