Unfoi
Des Moosbeebrocken mocht da Lisi gonz vüh Freid,
woas an haufen Platz, wo’s gonz b’sunnas scheene geid,
ihr Hansi mog die Moosbeeschmaanei woitan gean,
so dass iwan Winta oiwei wieder feschtig wean.
Glei a da Fria ist d’mehrawei weck – alloa,
sie woas, bis z’Mittog muas a wenk weidatoa,
damit an Hansi dahoam nix feid,
wei, boid da nix z’essen kriag, donn is a z’keid!
Droi weaschtz, die Lisi is oiwei no nid hoamkemma,
do muas da Hansi decht des Telefon nemma,
an Notruf ruafen, seine Sorge is groß,
owa nocha is auf oamoi da Teifi los!
Zwischen die Baam in homm’s die Lisi g’funten!
Hommb iwalegg wia’s sie’s aussabringa kunten,
Hubschrauber, Rettung ois wor vatreten,
owa die Lisi wor tot, do wor nix mehr zun retten!
Da Hansi muass ins Kronkenhaus eichi geh,
identifizian häd a’s soin, des is nid schee!
Do ligg’s, a weiß Leintuch driwag’sponnt,
die Kronkenschwesta nimmb’n bei da Hond:
“Hansi, du muast in’s leider hoifen, mia miassn wissen,
ob des gonz sicha dei Lisi is!”, sie red eam ins Gwissen!
Die Tränen fliassen, sei große Liebe, sie is gonga,
mit’n Hansi is bein Bett zuachi nid z’vüh u’z’dafonga!
“I ku des nid, mia bricht des Heaschz!”
er glong unta’s Leintuach in sein Schmerschz,
streichit ihr Hond, die sovüh Liebe geben hod,
sie woor’n so eng vabunden, es is so schod!
Streichid noch unten, g’spiad ihr woache Haut,
do g’schwoscht ma, dass a auf oamei aufg’schreckt schaut:
“Jo, des is gonz gwies mei Lisi!” sogg nocha auf oamoi der Lopp:
“Wei de hod ihr gonz Leben scho so koide Haxen g’hopp!”
Zusammenfassung
403 Unfoi
Gedicht Oktober 2019
eine tragische Geschichte um eine Identifikation seiner verunglückten Frau
Bild Internet
Type: boshaft, witzig
Beschreibungen und Ausdrücke
Das Heidelbeerpflücken macht der Lisi sehr viel Freunde,
sie weiß viele Plätze, wo es besonders schöne gibt,
ihr Hansi mag den Heidlbeerschmarrn sehr gerne,
so dass sie über den Winter immer wieder fertig werden.
Gleich in der Früh ist sie meistens weck - alleine,
sie weiß, bis Mittag muss sie sich beeilgen,
damit es dem Hansi zu Hause an nichts fehlt,
wenn er nichts zu essen bekommt, ist er grantig!
Drei wird es, die Lisi ist immer noch nicht nach Hause gekommen,
da muss der Hansi doch das Telefon nehmen,
den Notruf anrufen, seine Sorge ist groß,
aber dann ist auf einmal der Teufel los!
Zwischen den Bäumen drinnen hat man die Lisi gefunden!
Haben lange überlegt, wie sie sie herausbringen könnten,
Hubschrauber, Rettung, alles war vertreten,
aber die Lisi war tot, da war nichts mehr zu retten!
Der Hansi muss ins Krankenhaus hinein gehen,
identifizieren hätte er sie sollen, das ist nicht schön!
Da liegt sie, ein weißes Leintuch drübergespannt,
die Krankenschwester nimmbt in an der Hand:
"Hansi, du musst uns leider helfen, wir müssen wissen,
ob das ganz sicher deine Lisi ist!", sie redet ihm in das Gewissen!
Die Tränen fließen, seine große Liebe, sie ist gegangen,
mit dem Hansi ist beim Bett nicht viel anzufangen!
"Ich kann das nicht, mir bricht das Herz!"
er fährt unter das Leintuch ins seinem Schmerz,
streichelt ihre Hand, die ihm soviel Liebe gegeben hat,
sie waren so eng verbunden, es ist so schade!
Er streichelt nach unten, spührt ihre weiche Haut,
da merkt man, dass er auf einmal aufgeschreckt schaut:
"Ja, das ist ganz sicher meine Lisi!, sagt dann auf einmal der Lapp:
"Weil die hat ihr ganze Leben lang schon so kalte Füße gehabt!"