Weisenblosen

400 Weisenblosen

Danaxt send ma iwa die Berg ummagonga,
vo Westendorf iwa die Wiag zun Holasonga,
is oiwei wieda schee, wia ois bliad und woxt,
boidst a auf di  Berg gehst, bi i ma sicha, dass des moxt.

D’Oimrosen bliah’d, die Kia lieg’n umma,
hoit a richtig scheena Tog im Summa,
boid sie d’Leit a wenk u’strenga miassen,
send’s moastens Nette, die a griassen.

Bi froh, dass i in Tiroi geboren bi,
gib nid vüh scheenare Äschda, kimmb mia hoid vie,
tat mei Hoamat fie nix in da Wöd hergeben,
i woas gwies, ma hod  ningascht auf da Erd a bessas Leben!

Wia ma ummikemmand, bei da letzten Kehr,
kimmb ma fie, dass i wos hear!
Siech, wie an Holasonga an Haufen Leit ent stehnd,
de zu Maria Heimsuchung woihfoschten gehnd!

Da Pforra murrifid ebbas wos is nid vasteh,
auf oamoi weascht’z stad, wiri weidageh,
do spühn’d ‚Weisenbläser – is des schee!
Mia send gonz alloa am Weg und bleiben glei steh.

I g’woor, wia d’Frau zu mia her schaut,
sie hod genau wia i a Ganslhaut,
die Berg, die Musi, vou ins die oite Kapö’n,
mia kimmb fie, dass nua mehr die kloan Engei föhn!

D’Musi ummschliaßt mi voia Zärtlichkeit,
wia a Umarmung, glab dass nix Scheenas geit!
Send nur Minuten, vielleicht nur Sekunden,
owa die Stimmung hod direkt in mei Heaschz eichig’funden!

Wenn da Wind die Weisen zu ins begleit,
ois stad is, nur dosch’t und do a Kuaglogg  leit,
is die Himmistiar an gonz kloan Spoit fie ins offen,
mia sechen ins Paradies, auf des ma oi midnond so hoffen!

Du stehst neben mir, i schau di u,
siech, der Moment hod genau des gleiche mit dir tu,
hommb oi zwoa s’Wossa in die Augen,
i ku da mid an Augenköpfler in die Soi eichischaugn.

So Momente kemmand auf oamoi, send nid oft!
Moast nix, gehst durchs Leben und gonz unverhofft
host an Reim, weast iwarroscht, du  muast nix toa,
nur s’Heaschz dafie offen lossen, wia i moa.

Is wia mid da Liab – zwoa schaug’n si u,
ma woas auf oamoi, dass ma a Sticki Zukunft teilen ku
und gengand nocha midnond durchs Leben,
des is des Glick des Moments – es ku nix Scheenas geben!

Zusammenfassung

400 Weisenblosen
Gedicht August 2019

Als Jubiläumsgedicht (400) Von den Gefühlen, die bei der Begegnung mit Wallfahrern bei der Kirche am Harlasanger (Kirchberg) geschenkt wurden.
Der Ort ist für mich sehr emotional, weil ich als Kind auf der Kobingerhütte aufgewachsen bin (12 Jahre in den Ferien)

Type: gefühlvoll, heimatverbunden

Beschreibungen und Ausdrücke

Neulich sind wir über die Berge hinübergegangen,
von Westendorf über die Wiegenalm zum Harlasanger,
ist immer wieder schön, wie alles blüht und wächst,
wenn du auf die Berge gehst, bin ich mir sicher, dass du das magst.

Die Almrosen blühen, die Kühe liegen herum,
halt ein richtig schöner Tag im Sommer,
wenn die Leute sich ein wenig anstrengen müssen,
sind das meistens Nette, die auch grüßen.

Ich bin froh, dass ich in Tirol geboren bin,
es gibt nicht viele schönere Orte, kommt mir halt vor,
würde meine Heimat für nichts in der Welt hergeben,
ich bin mir sicher, man hat nirgends auf der Welt ein besseres Leben!

Wie wir hinüberkommen bei der letzten Kehre,
kommt mir vor, dass ich was höre!
Sehe, wie am Harlasanger viele Leute stehen,
die zu Maria Heimsuchung (2. Juli) wallfahrten gehen!

Der Pfarrer murmelt etwas, was ich nicht verstehe,
auf einmal wird es ganz ruhig, wie ich weitergehe,
da spielen auf einmal die Weisenbläser - ist das schön!
Wir sind ganz alleine auf dem Weg und bleiben gleich stehen.

Ich merke, wie meine Frau zu mir herschaut,
sie hat genau wie ich eine Gänsehaut,
die Berge, die Musik, vor uns die alte Kapelle,
mir kommt vor, dass nur mehr die kleinen Engelein fehlen!

Die Musik umschließt mich voller Zärtlichkeit,
wie eine Umarmung, glaube, dass es nichts Schöneres gibt!
Sind nur Minuten, vielleicht auch nur Sekunden,
aber die Stimmung hat direkt in mein Herz hineingefunden!

Wenn der Wind die Weisen zu uns begleitet,
alles still ist, nur da und dort eine Kuhglocke läutet,
ist die Himmelstüre ein ganz kleinen Spalt für uns offen,
wir sehen das Paradies, auf das wir alle miteinander so hoffen!

Du stehst neben mir, ich schau dich an,
sehe, der Moment hat genau das gleiche mit dir gemacht,
haben alle beide das Wasser in den Augen,
ich kann dir mit einem Augenköpfler in die Seele schauen.

Solche Momente kommen auf einmal, sind nicht oft!
Du meinst nichts, gehst durchs Leben und ganz unverhofft
hast du Glück, wirst überrascht, du brauchst nicht zu tun,
nur das Herz dafür offenlassen, wie ich meine.

Ist wie mit der Liebe, zwei schauen sich an,
ma woas auf oamoi, dass man ein Stück der Zukunft teilen kann
und gehen dann miteinander durchs Leben,
das ist das Glück des Moments - es kann nichts Schöneres geben!