Zeignisverteilung

497 Zeignisverteilung

Des Schuijohr neigt si wieda amoi dem Ende zua,
die Hektik is vorbei, oi kemmand amoi zua Rua.
Die letzten Tog homms nette Ausfliegei gmocht,
do derf’ns kinnisch sein, sie hommb vüh g’locht.

Am Zeignistog is die Aufregung no oamoi groß,
die Glogg leit, donn geht’s im Klassenzimmer los!
Fie die Voiksschuikinda is des zwoate Johr,
oi woind a guads Zeignis kriangn, des is gonz klor!

Die Lehrerin Huawa mog ihre Kinda gean,
mecht, dass im Leben selbstbewusster wean,
sie wü ea eine Erfahrung fies Leben schenken,
an de’s vielleicht no gonz long denken:

„Wer moat, dass da dumm is, der steht auf!
seid’s ehrlich zu enk soiwa!“ sogg sie donn no drauf.
Es ist gonz stad, die Lehrerin setz u mit‘n Erklaern,
woas, dass die Kinder gonz iwaroscht sei wean,

erkleascht, dass neamb des Recht hod, so bled z‘frog’n
und mecht  zua Erklärung no a poor nette Worte sog’n!
Do steht da kloa Franzei auf, oi drahn si um:
„Jo Franzei, owa krod du bist decht nid dumm!“

Sie geht hi zu eam und schaugg’n freindlich u:
„Sog wos’d da dabei denkst, damit i des vastehn ku!“
Da Franzei schaugg ihr keschzenkrod in’s Gsicht
und ruckt donn aussa mid da Gschicht:

„I vasteh scho, wos sie sogen woin, vasteh ihr‘n Muat,
bewunda jo a, dass a Dawoxna a so wos tuat!
Mia meng si owa oi so gean, wei si so a Nette send,
do woit i hoid nid, dass si aloa vor da gonz Klass aus’d stehnd!“

Zusammenfassung

497 Zeignisverteilung
Gedicht Monat September 2023

gut gemeint ist oft nicht gut

Type: nett

Beschreibungen und Ausdrücke

Das Schuljahr neigt sicher wieder einmal dem Ende zu,
die Hektik ist vorbei, alle kommen einmal zur Ruhe.
Die letzten Tage haben sie nette Ausflüge gemacht,
da dürfen sie kindisch sein, sie haben viel gelacht.

Am Zeugnistag ist die Aufregung noch einmal groß,
die Glocke läutet, dann geht es im Klassenzimmer los!
Für die Volksschulkinder ist es das zweite Jahr,
alle wollen ein gutes Zeugnis bekommen, das ist ganz klar!

Die Lehrerin Huber mag ihre Kinder gerne,
möchte, dass sie im Leben selbstbewusster werden,
sie will ihnen eine Erfahrung für das Leben schenken,
an die sie vielleicht noch ganz lange denken:

"Wer glaubt, dass er dumm ist, der steht auf!
seid ehrlich zu euch selber!" sagt sie dann noch darauf.
Es ist ganz still, die Lehrerin setzt an mit dem Erklären,
weiß, dass die Kinder überrascht sein werden,

erklärt, dass niemand das Recht hat, so dumm zu fragen
und möchte zur Erklärung noch ein paar nette Worte sagen!
Das steht der kleine Franzi auf, alle dreht sich um:
"Ja Franzi, aber gerade du bist doch nicht dumm!"

Sie geht zu ihm hin und schaut ihn freundlich an:
"Sag was du dir dabei denkst, damit ich das verstehen kann!"
Der Franzi schaut ihr kerzengerade ins Gesicht
und rückt dann heraus mit der Geschichte:

"Ich verstehe schon, was sie sagen wollen, versteh' ihren Mut,
bewundere ja auch, dass ein Erwachsener so etwas macht!
Wir mögen sie aber so gerne, weil sie so eine Nette sind,
da wollte ich halt nicht, dass sie alleine vor der ganzen Klasse draußen stehen!"