Alternativen

379 Alternativen

Oi Tog heascht ma an Hubschrauber kreisen,
oda, dass mit da Rettung d’Leit einweisen,
die Presse und des Fernsehen bringan’s jeden Tog,
sodass i scho gornimma hihearn mog!

Send mit die Sandalen im Gebirg
und wundan si nocha, iwa des G’wirg,
des hommb, wenns nocha steiler weascht,
des send nocha dia, vo de ma in die Medien heascht!

Da Fronz hod si owa akribisch vorbereit!
Die Kletterausrüstung is des Beste, wos zun kaffen geit!
Er is si sicha, dass des seine Freind imponiascht,
boid a gonz alloa zun Klettern geh’n prowiascht.

Von Stripsenjoch iwa die Stoanane Rinn zur Scharten,
die Luft geht eam aus, er muas a wenk warten,
iwa die Angermannrinn geht’s auf’n Predigtstuhi,
ins Gipfibuach eintrogen is scho a bsunnas Gfuih!

Die Botzonscharten waar sein größtes Züh!
Is a Viera, owa des schafft a, hod a’s Gfüh!
A Rutscha, a Moment unkonzentriascht, a Schroa
und scho geht’s owaus, er ku nix mehr toa!

Dawei a so iwa d’Foisen oichizischt,
gwoscht a, wira mit da Hand an Latschenzweig dawischt.
Er schaugg noch unten, eam stockt des Bluad:
A poor hunnascht Meter nix – des is nid guad!

Die Tiroa sogen, dass der Herrgott bei eana wohnt,
vielleicht dass sie do a letzter Rundruaf lohnt:
„Is do jemand?“ schreit da Fronz gonz laut,
dawei er voi Grausen in den Abgrund schaut.

„Ja! Sprich ein Gebet und lasse los!“
sogg a tiafe Stimme, er mocht si schiaga in die Hos!
„Ich habe mein Blut für dich gegeben,
leg deine Zukunft in meine Hand und auch dein Leben!“

Die Situation von Franzei is recht aussichtslos,
er scheißt si vor lauter Angst glei in die Hos,
da Schwitz rinnt ocha, sei Latschen hebb a:
„Hallo! Ist da vielleicht decht siest no ebba?“

Zusammenfassung

379 Alternativen
Gedicht Monat Oktober 2018

von einem, der Alternativen zu einem göttlichen Vorschlag sucht

Bild Kurt Pikl Acryl 2018

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Alle Tage hört man den Hubschrauber kreisen,
oder, dass sie mit der Rettung die Leute einweisen,
die Presse und das Fernsehen bringen es jeden Tag,
sodass ich schon garnicht mehr hinhören mag!

Sind mit Sandalen im Gebirge
und wundern sich nachher, über die Umstände,
die sie haben, wenn es dann steiler wird,
das sind da die, von denen man in den Median hört!

Der Franz hat sich aber akribisch vorbereitet!
Die Kletterausrüstung ist das Beste, was es zu kaufen gibt!
Er ist sicher, dass das seinen Freunden imponiert,
wenn er ganz alleinen zum Klettern gehen probiert.

Vom Stripsenjoch über die Steinere Rinne zu der Scharte,
die Luft geht ihm aus, er muss ein wenig warten,
über die Angermannrinne geht es den Predigtstuhl,
in das Gipfelbuch eintragen ist schon ein besonderes Gefühl!

Die Botzonscharte wäre sein größtes Ziel!
Ist ein "Vierer", aber das schafft er, hat er das Gefühl!
Ein Rutscher, ein Moment unkonzentriert, ein Schrei
und schon geht es dahin, er kann nichts mehr machen!

Während er so über die Felsen hinunterzischt,
merkt er, wie er mit der Hand einen Latschenzweig erwischt.
Er schaut nach unten, ihm stockt das Blut:
Ein paar hundert Meter nichts - das ist nicht gut!

Die Tiroler sagen, dass der Herrgott bei ihnen wohnt,
vielleicht dass sich da noch ein letzter Rundruf lohnt:
"Ist da jemand?" schreit der Franz ganz laut,
während er voll Grausen in den Abgrund schaut.

"Ja! Sprich ein Gebet und lasse los!"
sagt eine tiefe Stimme, er macht sich fast in die Hose!
"Ich habe mein Blut für dich gegeben,
lege deine Zukunft in meine Hand und auch dein Leben!"

Die Situation von Franzei ist recht aussichtslos,
er scheißt sich vor lauter Angst gleich in die Hose,
der Schweiß rinnt herunter, seine Latsche hält er:
"Hallo! ist da vielleicht doch noch sonst jemand?"