Dominant

460 Dominant

Da Fronz der huckt im Egg bein Egger-Wiascht,
ma g’woschtz, er is traurig, wei a si nid riascht,
mid’n Bia vou eam kimmb a nid recht weida,
bein Fronz waas hoamgeh sicha gscheida!

„Franzi, woos geit’s? Warum schauggst so zritt?“
Da Hons und da Sepp nemand an Fronz in d’Mitt:
„Vazöh ins woos geit, woos mocht di so bedruckt?“
Da Fronz tuat koan rira, dawei gonz staad huckt.

„Geh, kimm red, es weascht woi wieda wean!
A so a mordsdrumm Loda soid nid rean!
Mia send deine Freind, ins kuust ois vazöhn,
siggst jo, dass ma da beistehn’d und dia hoif’n wöhn!“

„Es geht um mei Frau, i hoit’s nimma aus!
Sie is so dominant, so bees, es is a Graus!
Kommandiascht mi ummandum und schreit,
es kinnt’s enk des nid viestöhn, dass sowas geit!

Sie woor so a nette, die gemeinsame Zeit so schee,
owa seid a poor Johr is ois onascht, i ku’s nid vasteh!
I moa, des hod mid die Wexeljohr woos z’toa,
der mocht die Weiwaleit bes, wia i hoid moa.“

Er red und red, so dass’n nimma stoppen kinnand,
vazöht von grausigen Leben, dawei die Zachei rinnand,
bis da Hansi bei da Könerin drei Schnapsei hoid,
hofft, dass des zur Lösung beitrogen soid:

„Franzei, i moa, do is ois spaad, do kust nix toa,
du muast die scheiden lossen, wia i  hoit moa!
Bevor’st ins z’grundgehst, es miasst enk trenna!
Nua so weascht‘s fie enk a Lösung finten kenna!“

„I hu die Scheidung vorschlogen prowiascht!
Sie hod mid mir g’schrien, es hod dazua g’fiascht,
dass mi ois g’nennt hod, i hu’s zeascht amoi nid glabb:
Owa d’Scheidung, de hod’s ma oafoch nid dalabb!“

Zusammenfassung

460 Dominant
Gedicht Monat Feber 2022

von einer ausweglosen Situation

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Der Franz der sitzt in der Ecke beim Egger-Wirt,
man merkt, er ist traurig, weil er sich nicht bewegt,
mit dem Bier vor sich kommt er nicht recht vorwärts,
beim Franz wäre das Nachhausgehen sicher vernünftiger!

"Franzi, was gibt es? Warum schaust du so verstört?"
Da Hans und der Sepp nehmen den Franz in die Mitte:
"Erzähle uns was es gibt, was macht dich so bedrückt?"
Der Franz rührt sich nicht, während er ganz still sitzt.

"Geh, komm rede, es wird schon wieder werden!
Ein so ein Mannsbild sollte doch nicht weinen!
Wir sind deine Freunde, uns kannst du alle erzählen,
du siehst ja, dass wir dir beistehen und dir helfen wollen!"

"Es geht um meine Frau, ich halte das nicht mehr aus!
Sie ist so dominant, so böse, es ist ein Graus!
Kommandiert mich herum und schreit,
ihr könnt euch gar nicht vorstellen, dass es sowas gibt!

Sie war so eine nette, die gemeinsame Zeit war so schön,
aber seit ein paar Jahren ist alles anders, ich kann es nicht verstehen!
Ich glaube, das hat mit den Wechseljahren etwas zu tun,
der macht die Frauen böse, wie halt glaube."

Er redet und redet, so dass sie ihn nicht mehr stoppen können,
erzählt von seinem grausigen Leben, während die Tränen fließen,
bis der Hand bei der Kellnerin drei Schnäpse holt,
hofft, dass das zu einer Lösung beitragen sollte:

"Franzei, ich glaube, da ist alles zu spät, da kannst du nichts machen,
du musst die scheiden lassen, wie ich halt meine!
Bevor du uns zugrunde gehst, ihr müsst euch trennen!
Nur so wird es für euch eine Lösung finden können!"

"Ich habe die Scheidung vorzuschlagen probiert!
Sie hat mit mir geschrien, es hat dazu geführt,
dass sie mich alles genannt hat, ich habe es zuerst einmal nicht glauben können:
Aber die Scheidung, die hat sie mir einfach nicht erlaubt!"