Kanarienvegl
Oiwei öfta sicht ma die Rasenroboter ummazuggln
und oiwei weniga die Gortenbesitzer buggln,
an eigenen Gotschn homm, des woin’d die Leit!
Owa Rosenmahn meng’s nid – is des scho g’scheit?
Oiwei mehr Leit send z’faui auf die Berg zun geh,
is jo onstrenged, owa boidst obn bist, is scheh!
Des G’füh von Wind, Sunn und Regen auf da Haut fühn,
des kriagst ois nid iwa die Film in der Virtual-Reality-Brühn!
Oiwei öfta siggst nimma, boid da wer bekimmb,
der sympathisch is, die Schwingung stimmb.
S’Handy sogg da, der oda die is krecht,
dass s’Heaschz nimma entscheid, des find i schlecht.
In d’Augn schaugn, des Heaschz erreichen,
sie heimlich in die Traam ei’schleichen,
nid nur in Partnerbörsen Knepfei drucken
und nocha u’gfressen bei die Treffen hucken.
An Hund in da Mikrowoin trickna, is nid guad,
dass ma ins Schwammalgulasch Schwammerl tuat,
soiwa denken is scheint’s schwierig,
die Schuid auf die onan schiam is g’fiarig.
Den Erfoig geniesen, in da Baamkron z’hucken
und si nid vor an Krotza auf da Kniescheibn z’drucken,
die Kinda derf’n nimma Kinda sei,
derf’n koane eigenen Erfahrungen mochen, des is nid fei!
Soim Erfahrungen mochen – die guaden und die schlechten,
des is, wos die meisten Leit heit nimma mechten.
Amoi hikugeln, nid ois schlucken, kontrageben,
wieda aufsteh, daraus leana, des is “Leben”!
Wennst s’gonze Leben nua vou dia auf d’Strossn schaust,
ku’s sein, dass da weniga oft die Knia u’haust!
Mein Blick zun Himmi richt’n tat i gean,
wei do oben send die Woikn und die Stean!
Is des schon g’scheit, dass ma nimma soiwa denken?
Und dass ins die Handy und des Fernsehen lenken?
Is wia bei die Kanarienvegl, de s’Fuada in ihr’n Käfig kriang
und nid wia die Odla majestätisch und frei iwan Koasa fliang.
Zusammenfassung
374 Kanarienvegl
Gedicht Juli 2018
etwas nachdenklich über den Trend, die anderen entscheiden zu lassen
Bild Internet
Type:
Beschreibungen und Ausdrücke
Immer öfter sieht man die Rasenroboter herumfahren
und immer weniger die Gartenbesitzer rackern,
einen eigenen Garten haben, das wollen die Leute!
Aber Rasenmähen wollen sie nicht mehr - ist das schon gescheit?
Immer mehr Leute sind zu faul auf die Berge zu gehen,
ist ja anstrengend, aber wenn du oben bist, ist es schön!
Das Gefühl von Wind, Sonne und Regen auf der Haut fühlen,
das bekommst du nicht über die Filme in der Virtual-Reality-Brille!
Immer öfter siehst Du nicht mehr, wer dir begegnet,
der sympathisch ist, die Schwingung stimmt.
Das Handy sagt dir der oder die ist richtig,
dass das Herz nicht mehr entscheidet, finde ich schlecht.
In die Augen schauen, das Herz erreichen,
sich heimlich in die Träume einschleichen,
nicht nur auf den Partnerbörsen Knöpfchen drücken
und dann angefressen bei den Treffen sitzen.
Einen Hund in der Mikrowelle trocken, ist nicht gut,
dass man ins Pilzgulasch Pilze tut,
selber denken ist scheinbar schwierig,
die Schuld auf die anderen schieben ist praktisch.
Den Erfolg geniesen, in der Baumkrone zu sitzen
und sich nicht vor einem Kratzer auf den Kniescheiben zu drücken,
die Kinder dürfen nicht mehr Kinder sein,
dürfen keine eigenen Erfahrungen machen, das ist nicht fein!
Selber Erfahrungen machen - die guten und die schlechten,
das ist, was die meisten Leute heute nicht mehr möchten.
Einmal hinfallen, nicht alles schlucken, kontrageben,
wieder aufstehen, daraus lernen, das ist "Leben"!
Wenn du das ganze Leben nur vor dir auf die Straße schaust,
kann es sein, dass du dir weniger oft die Knie anhaust!
Mein Blick zum Himmel richten würde ich gerne,
weil da oben sind die Wolken und die Sterne!
Ist das schon gescheit, dass wir nicht mehr selber denken?
Und dass uns die Handy und das Fernsehen lenken?
Ist wie bei den Kanarienvögeln, die das Futter in ihren Käfig bekommen
nicht nicht wie die Adler majestätisch und frei über den Kaiser(gebirge) fliegen.