Newi
Boid in da Friah die Sunn bein Koasa aufgeht,
oda in der Nocht der Voimond iwa die Gipfi steht,
wenn die Sicht auf insare scheen Berg is frei,
nocha kust z’frieden sein, donn is des fei!
Adiam amoi is newig, düster, ois grau in grau,
es geht ois schief, lafft nid richtig, wohi i a schau,
i hu des Gfüh, i moch jetz oafoch die Fenstaladn zua,
streck an Mittelfinger aussa, losst’s mi in Ruah!
Vielleicht soid i decht die Bergschuach aussatoa,
nid lugglossen, woast sicher woos i moa,
vielleicht fie den longa Weg a Jausen mitnemma,
is oft zach iwa die Poifen zun Gipfi z‘kemma!
Trau di! A boid vielleicht die Trupfen ocharinnand,
moggst schimpfen, wei’s di eh nid hean kinnand,
loss d’Lung brenna, geh a die Grenzen, des tuat da guad,
vielleicht hüft des geng an Frust und d’Wuat!
Wenn’st durchhoit’s kimmst iwa die Newigrenzen,
des is donn so schee, do weascht’z zun Trentzen,
des gonze G’schwurbel, der Dreck liegt unter dir,
der Blick iwa’s Lond, die Berg, do denk i mir:
Boid i wieder zrugg im Newi bi, donn woas i’s gwies,
das des nid fie oiwei und nid fie die Ewigkeit is!
Muass’s hoid daboaten, ku’s nid daspringa,
durch des Wissen vo dem Stroihn an Zuversicht g’winga!
Lies des Wort “Nebel” vo hinten, des waa mei Tipp!
Des hoast oafoch “Leben”, des oiwei wieder gibb,
boidst die Bergschuach u’ziagst und die ploggst,
reiß die zomm, geht auffi iwan Newi, a boist nimma moggst!
Zusammenfassung
510 Newi
Gedicht Monat März 2024
Überlegungen inspiriert von einem herrlichen Foto vom Kaiser (meiner Frau) und einem Wortspiel
Type: nachdenklich
Beschreibungen und Ausdrücke
Wenn in der Früh die Sonne beim Kaiser(-Gebirge) aufgeht,
oder in der Nacht der Vollmond über den Gipfeln steht,
wenn die Sicht auf unsere schöne Berger frei ist,
dann kannst du zufrieden sein, dann ist das fein!
Manchmal ist es nebelig, düster, alles grau in grau,
es geht alles schief, läuft nicht richtig, wohin ich auch schaue,
ich habe das Gefühl, ich mache jetzt einfach die Fensterläden zu,
strecke den Mittelfinger hinaus, lasst mich in Ruhe!
Vielleicht soll ich doch die Bergschuhe herausnehmen,
nicht nachlassen, du weißt sicher was ich meine,
vielleicht für den langen Weg eine Jause mitnehmen,
es ist oft schwer über die Felsen zum Gipfel zu kommen!
Trau dich! Auch wenn vielleicht die Tropfen herunterrinnen,
du darfst schimpfen, weil dich niemand hören kann,
lasse die Lunge brennen, gehe an die Grenzen, das tut gut,
vielleicht hilft das gegen den Frust und die Wut!
Wenn du durchhältst kommst du über die Nebelgrenze,
das ist dann so schön, da wird dir das Wasser im Mund zusammenfließen,
das ganze Geschwurbel, der Dreck liegt unter dir,
der Blick übers Land, die Berge, da denke ich mir:
Wenn ich wieder zurück im Nebel bin, dann weiß ich sicher,
dass des nicht für immer und nicht für die Ewigkeit ist!
Du musst es erwarten, kannst nichts übereilen,
durch dieses Wissen von dem Strahlen an Zuversicht gewinnen!
Lese das Wort "Nebel" von hinten, das wäre mein Tipp!
Das heißt einfach "Leben", das es immer wieder gibt,
wenn du die Bergschuhe anziehst und die plagst,
reiß dich zusammen, geht hinauf über den Nebel, auch wenn du keine Lust dazu hast!