Pfingsten

421 Pfingsten

Der Nom „Pfingsten“ soid aus’n Griechischen kemma
und soid in’s in die Gschicht vo die Aposteln mitnemma.
Der Festtog, der den 50igsten Tog noch Ostern bestimmb,
is der Tog, wo da heilige Geist auf ins Menschen ochakimmb.

Hoia woorn die Kirchen nid oi offen,
es woor a ständig’s Bangen – owa a a Hoffen,
dass ma mid an Babyelefontenobstond feiern derfen,
da Pforra woit ois wo’s a hod in die Woogschoin werfen!

Die Mess soid gonz wo’s Bsunas sei!
Die Gläubigen iwaroschen des waa fei,
sie soid’n iwaroi und wochenlong vo da Mess vazöhn,
drum häd a die Feier mid ana echten Tauben mochen wöhn!

Die hützane Tauben is scho a feierlich’s Büd,
wenn’s der Messner ochalosst und die Orgel spüd,
wia weascht’s eascht sei, wonn die echte Tauben fliag
und iwa die Gläubigen majestätisch driwa ziag!

Da Taubenzüchter hod a gonz a scheene,
guad trainiascht, do gibbs sicha koane Probleme,
bei die Bänk weand die Abstandhoita auffikleb,
ois sauber putzt, sowas host no nia daleb!

Die Orgel spüht, die Gläubigen kemmand,
da Messner schaut, dass oi an Mundschutz nemmand.
Es is so feierlich, oi boaten auf den Moment,
wo da Pforra an Himmi auffischaugg, wia ma’s hoid kennt!

Hallelua, Hallelua, Hallelua – des Singa weascht hantig,
ma siecht, die Organistin und da Pforra wean scho grantig,
obn riaschz si wos, no a poor Hallelua drauf,
ein Raunen geht durch die Kirch, owa nocha geht’s auf!

A Goggel weascht mid an Stricki ochalossen,
da Pforra is ausser sich, ku des  nid fossen!
Schreit zun Messner auffi, wo’s er do tuat,
wo’s mid seiner Tauben los is – eam kocht des Bluad!

Dawei der Goggel vor lauter Ongst auf’n Oitor ochascheißt
und da Pforra no oamoi in Panik die Händ auffireißt,
die Ministranten ummaschießen, die Hostien fliang,
des Chaos is perfekt – ma kunnt die Krise kriang!

Do kimmb die Stimm vo oben, ma ku die Vazweiflung hean,
ma heard, da Messner is gonz kuschz voan Rean:
„Des mit der scheen Feier mit der Tauben kinna ma vergessen,
wei insa Kotz des Sauviech hot den heiligen Geist aufg’fressen!“ 

Zusammenfassung

421 Pfingsten
Gedicht Juli 2020

von einer gut gemeinten Aktion, die gründlich schiefgelaufen ist

Bild Kurt Pikl Acryl

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Der Name "Pfingsten" soll aus dem Griechischen kommen
und soll uns in die Geschichte von den Aposteln mitnehmen.
Der Festtag, der den fünfzigsten Tag nach Ostern bestimmt,
ist der Tag, wo der heilige Geist auf uns Menschen herunterkommt.

Heuer waren die Kirchen nicht alle offen,
es war ein ständiges Bangen - aber auch ein Hoffen,
dass wir mit dem Babyelefantenabstand feieren dürfen,
der Pfarrer wollte alles was er hat in die Waagschale werfen.

Die Messe soll etwas Besonderes sein!
Die Gläubigen überraschen des wäre fein,
sie sollen überall und wochenland von der Messe erzählen,
darum hätte er die Feier mit einer echten Taube machen wollen!

Die hölzerne Taube ist ja schon ein feierliches Bild,
wenn sie der Messner herunterläßt und die Orgel spielt,
wie wird es erst sein, wenn die echte Taube fliegt
und über die Gläubigen majestätisch drüberzieht!

Der Taubenzüchter hat eine ganz schöne,
gut trainiert, da gibt es sicher keine Probleme,
bei den Bänken werden die Abstandskleber aufgeklebt,
alles sauber geputzt, sowas hast du noch nie erlebt!

Die Orgel spielt, die Gläubigen kommen,
der Messner schaut, dass alle einen Mundschutz nehmen.
Es ist so feierlich, alle warten auf den Moment,
wo der Pfarrer in den Himmel schaut, wie man das so kennt!

Hallelua, Hallelua, Hallelua - das Singen wird ärgerlich,
man sieht, die Organistin und der Pfarrer werden grantig,
oben rührt sich was, noch ein paar Hallelua drauf,
ein Raunen geht durch die Kirche, aber dann geht's los!

Ein Hahn wird mit einem Strick heruntergelassen,
der Pfarrer ist außer sich, das das nicht fassen!
Schreit zum Messner hinauf, was er da macht,
was mit seiner Taube los ist - ihm kocht das Blut!

Während der Hahn vor lauter Angst auf den Altar herunterscheißt
und der Pfarrer noch einmal in Panik die Hände hinaufreißt,
die Ministranten schießen herum, die Hostien fliegen,
das Chaos ist perfekt - man könnte die Krise bekommen!

Da kommt eine Stimme von oben, man kann die Verzweiflung hören,
man hört, der Messner ist kurz vor dem Weinen:
"Das mit der schönen Feier mit der Taube können wir vergessen,
weil unsere Katze das Sauvieh hat den heiligen Geist aufgefressen!"