Pitschi-Patschi

378 PItsche_Patche

„Kevin, setz jo den Helm auf, wennst in Kindagoschten gehst!
Und dass’d ma jo nid z’long bei die ondan Kinda stehst!
Siehst hoist da womigla no a Infektionskronkheit,
nimm a Desinfektionstiachi mid, i moa des waa g’scheit!

Mittag gibs a Käsekrainer – gonz vegan,
woind nix riskieren, wei mia liawa vorsichtig san!
Und dass’d ma jo die Dolce&Gabbana-Hosen nid vasaust
und auf die noie Burberry-Jacken schaust!

Nid s’Katzei streichin, siest fong’s u zun Jucken,
wo’s guad funktioniascht is bein Computer hucken!
Du host ja scho die noieste Virtual-Reality-Brühn,
da kust di mit da Natur gonz eng vabunden fühn!“

In die Ferien geht’s zu Oma und Opa noch Tiroi,
do fühd si da kloane Kevin oiwei woi.
Er kriag a Strausshosen und a s’Werkzeig dazu,
mit’n Logerhauskappi is a komplett, da Bua.

Bei die Keiwi helfen, an Hei oben hupfen,
durch die Lucken des Stroh ochaschupfen,
an Kuadreck auf’n Misthaufen schiam,
bei die Fakki hebb a scho die Nosen zua – adiam!

Des scheenste is owa, an Bachi zuaschaun,
oder mid die Stoana und Ean a Speermauer z’baun,
boid im Wossa vor eam des Sunliacht tonzt,
siecht ma, wia da Viewitz in die Augn glonzt!

Pitschi, patschi – no an kloan U’lauf nemma,
ma siecht, es weascht glei zu an Bauchfleck kemma!
Pitschi, patschi – er hod die Augen zua,
jetzt g’spiad a sie soiwa amoi der Bua!

Pitschi, patschi – derfst G’wond ruhig u’botzen
a boid um di umma a poor schimpfen iwa die Frotzen!
Pitschi, patschi – mid’n Leben is wia mid die Moosbeenocken,
is so vüh Schee’s do, derfst nur nid z’faui sei zun Brocken!

Mia soidn vüh öfta amoi Pitschi, patschi spühn!
Nid auf die onan losen, leben noch insan Wühn!
A boidst nocha vielleicht voi Dreck bist vo om bis unt,
kunnt leicht sei, dass des a G’füh vo Freiheit sei kunt.

Zusammenfassung

378 Pitschi Patschi
Gedicht Monat September 2018

Kinder sollten dreckig werden dürfen und auch Erfahrungen sammeln dürfen - auch wenn die nicht immer positiv sind
Ein wenig nachdenklich, wenn man die Eltern sieht, die mit Desinfektionssprays am Spielplatz agieren

Type: nachdenklich

Beschreibungen und Ausdrücke

"Kevin, setze ja den Helm auf, wenn du in den Kindergarten gehst!
Und dass du mir ja nicht zu lange bei den anderen Kindern stehst!
Sonst holst dir womöglich noch eine Infektionskrankheit,
nimm ein Desinfektionstuch mit, ich glaube das wäre gescheit!

Zu Mittag gibt es Käsekrainer - ganz vegan,
wollen nichts riskieren, weil wir lieber vorsichtig sind!
Und dass du mir ja die Dolce&Gabbana-Hose nicht versaust
und auf die neue Burberry-Jacke schaust!

Nicht das Kätzchen streicheln, sonst fängt es dich an zu jucken,
was gut funktioniert ist beim Computer zu sitzen!
Du hast ja schon die neueste Virtual-Reality-Brille,
da kannst du dich mit der Natur ganz eng verbunden fühlen!"

In den Feriern geht es zu Oma und Opa nach Tirol,
da fühlt sich der kleine Kevin immer wohl.
Er bekommt eine Strausshose und auch das Werkzeug dazu,
mit dem Lagerhauskäppchen is er komplett der Bub.

Bei den Kälbern helfen, im Heu oben hüpfen,
durch die Lucke das Stroh herunterschupfen,
den Kuhdreck auf den Misthaufen schieben,
bei den Schweinen hält er sich schon die Nase zu - manchmal!

Das schönste ist aber, dem Bächlein zuzuschauen,
oder mit den Steinen und Erde eine Sperrmauer zu bauen,
wenn das Wasser im Sonnenlicht tanzt,
sieht man wie der Übermut in den Augen glänzt!

Pitschi Patschi - noch einen kleinen Anlauf nehmen,
man sieht, es wird gleich zu einem Bauchfleck kommen!
Pitschi patschi - er hat die Augen zu,
jetzt spürt er sich selber einmal der Bub!

Pitschi, patschi - darfst das Gewand ruhig anbatzen,
auch wenn um dich herum ein paar schimpfen über die Lausbuben!
Pitschi, patschi - mit dem Leben ist es wie mit den Heidelbeer-Nocken,
es ist so viel Schönes da, du darfst nur nicht zu faul sein zum Pflücken!

Wir sollten viel öfter einmal Pitschi patschi spielen!
Nicht auf die anderen hören, leben nach unserem Willen!
Auch wenn du danach vielleicht voll Schmutz bist von oben bis unten,
könnte leicht sein, dass das ein Gefühl von Freiheit sein könnte.