Rose-Marie
Die letzte Pränataldiagnostik is iwastonden,
des Baby im Bauch is g’sund, es is ois vorhonden,
a Bua weascht’z, des hod da Ultraschall ergeben,
es kunnt nid bessa laffen in ean Leben!
Da Sepp und d’Lisi hucken fei beinond,
er spiaht die Bewegungen vom Baby mid a Hond,
die Sun scheint, da Gotschn bliad, des Glück is groß,
do geht auf oamoi die Diskussion um den Nomen los:
„Mei liawe Lisi, wia soid ma insa Baby taffen?“
Er mecht des g’regelt homm und die Fakten schaffen:
„Die Zeit vergeht ja wia im Flug, die Taff is do im Nu,
liebe Lisi, loos wöchan Vorschlag i dazua hu:
I wünschat ma, dass insa Bua „Heinrich“ hoaßt!
A oita deitscha Nom, wiast du vielleicht woaßt,
der im „Heimat“ und „reich“ seinen Ursprung hod,
owa inzwischen recht soitn is, i find des schod!“
Des Entsetzen steht da Lisi in den Aug’n!
Sie traut sie fost nid zu ihrem Seppi ummiz‘schaug’n:
„Na, liewa Seppi, der g’foit ma iwahaupt nid!“
Sogg’s vorsichtig, wei sie mecht desweg’n koa G’strid:
„Der is so hort, i häd a gean an Doppinom,
so wia’s des jetz in die modernen Familien homm!“
Da Sepp lenkt ein, suacht noch an Kompromiss,
vo an Streit mid seiner Frau, do hod a Schiss:
„Tulpen-Heini“, des tat sicher deinen Wunsch erfühn,
a Doppinom, zärtlich und worm, gonz noch dein Wühn!“
Die Lisi reißt die Augen auf, verbirgt ihr Entsetzen,
wü jo nid, dass vor lauter Stress die Wehen einsetzen!
Ma gwoscht, wia si um die Selbstbeherrschung ringt,
sie woaß nid, wia’s des wieda in Ordnung bring,
vazweifid sogg’s: „Des is jo furchtbor, is decht koa Nom!“
„Woi, woi – wei’s des Diandl vom Hans jo a Rose-Marie g‘nennt homm!“
Zusammenfassung
495 Rose-Marie
Gedicht Monat August 2023
von der Diskussion um den Namen für das ungeborene Baby
Type: Lustig
Beschreibungen und Ausdrücke
Die letzte Pränataldiagnostik ist überstanden,
das Baby im Bauch ist gesund, es ist alles vorhanden,
ein Bub wird es, das hat der Ultraschall ergeben,
es könnte nicht besser laufen in ihrem Leben!
Der Sepp und die Lisi sitzen fein beisammen,
er spürt die Bewegungen vom Baby mit der Hand,
die Sonne scheint, der Garten blüht, das Glück ist groß,
da geht auf einmal die Diskussion um den Namen los:
"Meine liebe Lisi, wie sollen wir unser Baby taufen?"
Er möchte das geregelt haben und Fakten schaffen:
"Die Zeit vergeht ja wie im Flug, die Taufe ist da im Nu,
liebe Lisi, höre welchen Vorschlag ich dazu habe:
Ich würde mir wünschen, dass unser Sohn "Heinrich" heißt!
Ein alter deutscher Name, wie du vielleicht weißt,
der im "Heimat" und "reich" seinen Ursprung hat,
aber inzwischen recht selten ist, ich finde das schade!"
Das Entsetzen steht der Lisi in den Augen!
Sie traut sich fast nicht zu ihrem Seppi hinüber zu schauen:
"Nein, lieber Seppi, der gefällt mir überhaupt nicht!"
Sagt es vorsichtig, weil sie deswegen keinen Streit haben will:
"Der ist so hart, ich hätte gerne einen Doppelnamen,
so wie das jetzt die modernen Familien haben!"
Der Sepp lenkt ein, sucht nach einem Kompromiss,
von einem Streit mit seiner Frau, da hat er Angst:
"Tulpen-Heini", das würde sicher deinen Wunsch erfüllen,
ein Doppelname, zärtlich und warm, ganz nach deinem Willen!"
Die Lisi reißt die Augen auf, verbirgt ihr Entsetzen,
will ja nicht, dass vor lauter Stress die Wehen einsetzen!
Man merkt, dass sie um die Selbstbeherrschung ringt,
sie weiß nicht, wie sie das wieder in Ordnung bringt,
verzweifelt sagt sie: "Das ist ja furchtbar, ist doch kein Namen!"
"Ich glaube schon - weil sie das Mädchen vom Hans ja auch Rose-Marie genannt haben!"