Semi

394 Semi

I hu amoi an Hund k’hobb, is scho long her,
bi traurig g’wen, wira gonga is, woit eigentlich koan mehr.
Jetz homma wieda oan, hod si so ergeben,
er hod mi u’gschaugg und drinn wor a in mein Leben!

Er is jetz guad oa Johr, er hod vüh g’leand,
is jo wichtig, damit’s nette Hund’ln weand,
boid a zu mir kimmb, mid’n Schwanzei noggelt
und wia a Narrischer zwischen die Fias ummawoggelt,

woas i, wenn si ebba nia auf an Hund einlossen hod,
kennd a nid, wos liaben und geanhom hoast, und es is schod.
Mia schenken dem Hund a wenk Liab und Zeit,
wos er ins z’ruggschenkt, is woi des Schenste wos geit:

A Hund kimmb ins Leben, sei Liab bleib besteh,
a boid die easchte Euphorie vorbei is, is des schee,
wennst da sein Liab vadeand host, is des fie imma,
sei Schwonzwedeln und sei Blick vaändad si nimma.

Wennst mit eam red’st, damit’st aus da Einsamkeit kimmst,
oda damit’st nid aloa bist, auf an Spaziergong mitnimmst,
wennst eigentlich a Hond brauchat’st, die die druckt
und auf oamoi a koade Nosen g’spiast, die sie herhuckt,

donn is woi sicher, des merkst nocha schnoi,
er schaugg da durch deine Augen direkt in d’Soi!
Er iwalegg nid, ob er mid dir oidwean mecht,
er mocht des oafach, die Zuaneigung is echt.

Schneeboin schmeissen is des scheenste wos geit!
Do bi i direkt a wenk neidisch auf die Lebensfreid,
an Schneeboin mochen und schmeissen mit Schwung,
er hintennoch und zum Abschluss a beherzta Sprung,

dass nur mehr Schwanzei aussaschaug,
des steckt direkt u, boid ma sigg, wia eam des taug!
Do weascht ma soiwa z’frieden, mid dem wos ma hod,
is eigentlich vüh z’söten und des is woitan schod.

Is fei, boid ma bein Schuachbandlbinden g’woscht,
ma hod an Freind, der mit da Zung iwas Gschicht driwafoscht,
boid i’n streichit und zu mir zuacha k’hoit,
tat i gean der Mensch wean, fie den a mi hoit.

Zusammenfassung

394 Semi
Gedicht Mai 2019

ein Liebesgedicht für den Hund der Familie meiner Tochter, den ich gerne bei mir habe.
Ein Bekenntnis eines ausgewiesenen Hundefreundes.

Bild Kurt Pikl Acryl 60 x 50 cm

Type: nachdenklich

Beschreibungen und Ausdrücke

Ich habe einmal einen Hund gehabt, ist schon lange her,
war sehr traurig als er starb, wollte eigentlich keinen mehr.
Jetzt haben wir wieder einen, hat sich so ergeben,
er hat mich angeschaut und drinnen war er in meinem Leben!

Er ist jetzt ein gutes Jahr alt, er hat viel gelernt,
ist ja wichtig, damit es nette Hunde werden,
wenn er zu mir kommt, mit dem Schwanz wedelt
und wie ein Irrer zwischen den Füssen herumwackelt,

weiß ich, wenn sich jemand nie auf einen Hund eingelassen hat,
kennt er nicht, was lieben und gernhaben heißt und das ist schade.
Wir schenken dem Hund ein wenig Liebe zu Zeit,
was er uns zurückschenkt, ist wohl das Schönste was es gibt:

Ein Hund kommt ins Leben, seine Liebe bleibt bestehen,
auch wenn die erste Euphorie vorbei ist, ist das schön,
wenn du seine Liebe verdient hast, ist das für immer,
sein Schwanzwedeln und sein Blick verändert sich nicht mehr.

Wenn du mir ihm redest, damit du der Einsamkeit entfliehen kannst,
oder damit du nicht alleien bist, auf einen Spaziergang mitnimmst,
wenn du eigentlich eine Hand brauchen würdest, die dich drückt
und auf einmal eine kalte Nase spürst, die sich zu dir setzt,

dann ist wohl sicher, das merkst du schnell
er schaut dir durch deine Augen direkt in die Seele!
Er überlegt nicht, ob er mit dir altwerden will,
er macht das einfach, die Zuneigung ist echt.

Schneeballwerfen ist das schönest was es gibt!
Da bin ich direkt neidisch auf die Lebensfreude,
einen Schneeball machen und werfen mit Schwung,
er hintennach und zum Abaschluss einen beherzten Sprung,

dass nur das Schwänzchen herausschaut,
das steckt direkt an, wenn man sieht, welchen Spaß er hat!
Das wird man selber zufrieden mit dem was man hat,
ist eigentlich viel zu selten, das ist schade.

Ist fein, wenn man beim Schuhbandbinden merkt,
man hat einen Freund, der mit der Zunge über das Gesicht drüberfährt,
wenn ich in streichle und zu mir her halte,
würde ich gerne der Mensch werden, für den er mich hält.