Strofaufgob

423 Strofaufgob

„Herr Lehrer, du muast auf da Tafel scheena schreiben,
i ku des nid lesen und muas donn wieda sitzen bleiben!“
„Franzi, schee longsom gehst ma auf’n Nerv,
i hu da scho so oft g’sog, dass ma zum Lehrer nid du sog’n derf!

Heit muast amoi noch da Schui bei mir do bleiben
und funfzg Moi „ich darf zum Lehrer nicht du sagen“ schreiben!
Vielleicht tat’st donn des nächste Moi dru denken
und da korrekten Anred Beachtung schenken!“

Da Franzi muass noch da Schui no sei Speckbrot essen
und vou da Strofaufgob no auf’s Klogeh nid vagessen,
donn schreib a, schreib ohne Unterlass,
irgendwie kammad ma boid vie, es mocht eam Spaß!

„Herr Lehrer, i bi feschtig, derf jetz zu die Kia hoamgeh?“
„I muas ma des zeascht u’schauen, des muast vasteht!“
Da Franzei steht vor eam, die Aug’n gonz groß,
do geht bei’n Lehrer des Zeilenzöhn  los.

„Jo Franzi, des send mid hunnascht Zeilen doppit so vüh!
Warum host denn so vüh g’schriebn, wo’s is dei Züh?“
„Es is gonz oafoch gonga, woit feschtig wean
und i hu ma denkt, weist des du bist, i mog di jo so gean!“

Zusammenfassung

423 Strofaufgob
Gedicht Juli 2020

von einem, der das Du-Wort nicht gerne ablegt

Type: nett, witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

"Herr Lehrer, du mußt auf der Tafel schöner schreiben,
ich kann das nicht lesen und muss dann wieder sitzenbleiben!"
"Franzi, schön langsam gehst du mir auf die Nerven,
ich habe dir schon so oft gesagt, dass man zum Lehrer nicht du sagen darf!

Heute mußt du einmal nach der Schule bei mir da bleiben
und fünzig Mal "ich darf zum Lehrer nicht du sagen" schreiben!
Vielleicht würdest du dann das nächste Mal daran denken
und der korrekten Anrede Beachtung schenken!"

Das Franzi muss nach der Schule noch sein Speckbrot essen
und vor der Strafaufgabe noch auf das Klogehen nicht vergessen,
dann schreibt er, schreibt ohne Unterlass,
irgendwie kommt mir fast vor, es macht ihm Spaß!

"Herr Lehrer, ich bin fertig, darf ich jetzt zu den Kühen nach Hause gehen?"
"Ich muss mir das zuerst anschauen, das mußt du verstehen!"
Da Franzei steht vor ihm, die Augen ganz groß,
da geht beim Lehrer das Zeilenzählen los.

"Ja Franzi, das sind mit hundert Zeilen doppel so viele!
Warum hast du den soviel geschrieben, was ist dein Ziel?"
"Es ist ganz einfach gegangen, wollte fertig werden
und ich habe mir gedacht, weil es du bist, ich mag dich ja so gerne!"