wos tuast du do

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Owa hoia ku’s es wieder! Da Herbst is so schee,
da Himmi so blau, do muass i auf die Berg auffi geh!
Die Sunn scheint, koa Woik’n is zun Segn,
brauxt nur a Jausen, brauxt nix geng an Regen.

Auf‘n Parkplotz bein Koasa semma nid aloa,
die Idee, in die Hech z‘geh, hommb mehr wia i moa,
nocha auffi durch’n Woid, do brauchst nid long suachen,
die Sunn kimmb von Houn umma, do stroihnd die Buachen!

Unta d’Fiass raschelt’s Laab, woos kunnt scheenas gebn,
siggst, wia die Blattln sonft auf`n Boden ochaschwebn,
die Luft is so sauwa, nid hoass, oachfoch fei,
krod so soid’s im Herest auf die Berg oben sei!

Boidst von Woid aussakimmst, is direkt unwirklich schee!
Die Gipfi von Koasa, die Baam, i bleib oafoch steh,
da Schleiawossafoi, dahinter die hoachen Spitzen,
i moog krod no schauen, muass mi a wenk niedersitzen.

Nocha iwa’s Loatal auffi, is owa nid schwaar,
waa vielleicht onascht, boid o’schauscheich waar,
ums Eck ummi, do host die Gipfi in seina Procht,
des is so schee, do hu i glei amoi a Foto g‘mocht.

Bei da Grandaoim huck i mi a wenk hi.
Iss mei Wuschtsemmei, trink wo‘s, wei i duschtig bi,
is zun Niedakrian schee, es is oafoch so fei,
da kammat ma boid vie, i muass eing’schloffen sei!

Auf oamoi sich i an Loda im weißen Gwond,
an longa Boscht und mid an Kreiz in da Hond,
umma’n Kopf umma is so a liachta Schei,
mia kammad boid fie, des muass da Herrgott sei!

„Derf i di frog’n, wo’s du do tuast?
Wunnascht mi, dass’d nid wo onascht sei muast!
Wo’s Kriag fian, oda hoid oafoch nur spinnand
und wo die Kinda nid gnuag zu essen kriang kinnand!

Wo’s den gonzen Dreck in die Meer eichihaun
und a siest nid recht auf die Umwelt schauen,
wo’s die Weiwaleit und Kinda nid guad geht,
in dia Länder, wo‘s um die Menschen gonz schlecht steht!“

Da Herrgott draht si um, schaugg a wenk iwaroscht drei:
„I woas scho, eigentlich soid i im Außendienst sei!“
Er zwinkert mid’n Aug und muas a wenk lochen:
„Es is do so schee, i muass oafach amoi Homeoffice mochen!“

Zusammenfassung

454 wos tuast du do
Gedicht Monat November 2021

unter dem Eindruck eines herrlichen Herbsttages und einer Wanderung vom Schleierwasserfall zur Granderhütte

Type: nachdenklich, nett

Beschreibungen und Ausdrücke

Aber heute kann er es wieder! Der Herbst ist so schön,
der Himmel so blau, da muss ich auf die Berge hinauf gehen!
Die Sonne scheint, keine Wolke ist zu sehen,
brauchst nur eine Jause, brauchst nichts gegen den Regen.

Auf dem Parkplatz beim Kaiser(Gebirge) sind wir nicht alleine,
die Idee, in die Höhe zu gehen, haben mehrere wie ich meine,
dann hinauf durch den Wald, da brauchst du nicht lange suchen,
die Sonne kommt vom Horn (Berg gegenüber) herüber, da strahlen die Buchen!

Unter den Füssen raschelt das Laub, was könnte es schöneres geben,
siehst, wie die Blätter sanft auf den Boden herunterschweben,
die Luft ist so sauber, nicht heiß, einfach fein,
gerade so soll es im Herbst auf den Bergen oben sein!

Wenn du vom Wald heraus kommst, ist es direkt unwirklich schön!
Die Gipfel vom Kaiser, die Bäume, ich bleibe einfach stehen,
der Schleierwasserfall, dahinter die hohen Spitzen,
ich will nur noch schauen, muss mich ein wenig niedersetzen.

Dann über die Leiter hinauf, ist aber nicht schwer,
wäre vielleicht anders, wenn ich nicht schwindelfrei wäre,
um die Ecke herum, da hast du die Gipfel in aller Pracht,
das ist so schön, da habe ich gleich einmal ein Foto gemacht.

Bei der Granderalm setze ich mich ein wenig hin.
Esse meine Wurstsemmel, trinke etwas, weil ich durstig bin,
ist zum Niederknien schön, es ist einfach so fein,
da kommt mir fast vor, ich muss eingeschlafen sein!

Auf einmal sehe ich einen Mann im weißen Gewand,
einen langen Bart und mit einem Kreuz in der Hand,
um den Kopf herum ist so ein lichter Schein,
mir kommt fast vor, das muss der Herrgott sein!

"Darf ich dich fragen, was du da tust?
Es wundert mich, dass du nicht woanders sein musst!
Wo sie Krieg führen, oder einfach nur spinnen
und wo die Kinder nicht genug zu essen bekommen!

Wo sie den ganzen Dreck ins Meer hinein werfen
und auch sonst nicht so recht auf die Umwelt schauen,
wo es den Frauen und den Kindern nicht gut geht,
in den Ländern, wo es um die Menschen schlecht steht!"

Der Herrgott dreht sich um, schaut ein wenig überrascht drein:
"Ich weiß schon, eigentlich sollte ich im Außendienst sein!"
Er zwinkert mit dem Auge und muss ein wenig lachen:
"Es ist da so schön, ich muss einfach einmal Homeoffice machen!"