Lawine

Lawine

Danaxt ruaft mi a nett’s Weiwaleit u,
ob i nid amoi zur Barbara Karlich kemma ku.
Iwa d’Mundort redn und a poor G’schichtln dazöhn,
hoit oafoch insa scheene Sproch vorstöhn.

I scheiss ma nix, sog oafoch zua,
hoff, dass i do des richtige tua
und vazöh mein Freind an Sepp davu
dass i a Einlodung in die Weanastodt hu.

Der sog amoi gornix, schaug mi nur u
und hod a Frog, iwa de i mi nua wundan ku:
„Woaßt. wia ma a schiache Lawin beschreib?“
I ontwort, wei ma jo nix onas iwableib:

„Do kimmb da Schnee, die Bam, owa a die Stoa –
verschont  gor nix, nimmb d’Heisa mid, wia i hoid moa,
die Druckwoin vanicht ois, wos in da Schneisen steht
und nimmb a d’Leid mid, wenn’s recht bled hergeht!“

„Richtig! Genau so is! Des wor jo nid schwar!
Woaßt a, wos a scheene Lawine waar?“
Bein Sepp sein Schmäh häd i’s wissen miassen,
„Na! sog?“ I woas, i wea die Frog glei biassen:

„A Log Schnee, a Log Weaner, a Log Schnee, a Log Weana…“
so gehts no a Bois weida, I  wea vor lauta Schaama oiwei kleana!
I find mei Freind da Sepp is do eindeutig z’weit gonga!
I trauat ma des nid, siest kunnt i womigla no a Watschen ei’fonga!

Zusammenfassung

345 Die Lawine - Gedicht Mai 2017

ich wurde in die ORF-Show von Barbara Karlich eingeladen um über Mundart zu reden. Das Gedicht habe ich speziell für diesen Auftritt gemacht.
Die Sendung wird am 22.5.2017 (16 Uhr) gesendet - von Gedicht wurde nur über die Pointe geblödelt
Wir Tiroler haben ja ein (liebevolles) ambivalentes Verhältnis zu unserer Hauptstadt

Bild Internet

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Neulich ruft mich eine nette Frau an,
ob ich nicht zur Barbara-Karlich kommen will.
Über die Mundart reden und ein paar Geschichten erzählen,
halt einfach unsere wunderschöne Sprache vorstellen.

Ich trau mich einfach, sage einfach zu,
hoffe, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe
und erzähle meinem Freund, den Sepp davon,
dass ich eine Einladung in die Wienerstadt hinunter habe.

Der sagt einmal garnichts, schaut mich nur an
und hat eine Frage, über die ich mich nur wundern kann:
"Weißt du, wie man eine wilde Lawine beschreibt?"
Ich antworte, weil mir ja nichts anderes übrigbleibt:

"Da kommt der Schnee, die Bäume aber auch die Steine -
verschont garnichts, nimmt die Häuser mit, wie ich halt meine,
die Druckwelle vernichtet alles, was in der Schneise steht
und nimmt auch die Leute mit, wenn es dumm hergeht!"

"Richtig! Genau so ist es! Das war ja nicht schwer!
Weißt du auch, was eine schöne Lawine wäre?"
Beim Sepp seinem Schmäh hätte ich es wissen müssen,
"Na sog?" Ich weiß, ich werde die Frage gleich büssen:

"Eine Lage Schnee, eine Lage Wiener, eine Lage Schnee, eine Lage Wiener..."
so geht es noch eine Zeitlang weiter, ich werde vor lauter Scham immer kleiner!
Ich finde mein Freund Sepp ist da schon eindeutig zu weit gegangen!
Ich würde mich da nie trauen, weil sonst könnte ich noch eine Ohrfeige einfangen!