Long COVID

443 Long Covid

Da Sepp hod si leida mid COVID infiziascht,
es is wohrscheinlich im Müchkammal in passiascht,
a poor Bial, a poor Schnapsei fie’s soziale Gewissen,
um den Virus hommb sie die Manda nid vü g’schissen!

Vo doscht weck geht fie’n Sepp donn gor ois schief!
Er lieg sechs Wochen in Saini Hons in da Intensiv,
danoch no ReHa, schnaufen leana und wieda geh,
bualein, do woor a nix z’neiden, des woor nid schee!

Dahoam geht nix, da Maschinenring muas kemma
und die tägliche Orweit in die Hände nemma!
Fernsehn schaun, is fie nix sofie, lieg nur no umma,
sei Weiwi tat’n gean motivian, sicht owa scho sein Kumma!

Er jammascht: „Herr Dokta, so geht’s nid weida!
Mia kamm boid fie, boids aus waa , waas fost gscheida!
I hu die gonz Zeit a Stimm im Ohr, i moa i spinn!
I drah schiaga durch, des Leben mocht aso koan Sinn!“

Die Psychopharmaka, de eam da Arzt vaschreib,
moch’nd no deppata, owa die Stimm de bleib!
Tuat si Watte in die Ouwaschl, is owa gleich schlimm,
es is dumpfa, owa er heascht oiwei no die gleiche Stimm!

Dem Psychiater foid’s des easchte Moi auf,
im longen Gespräch kimmb da Dokta drauf:
„Sepp, komisch bei mir heascht die Stimm nid!
Mia moch’n an Ausflug ins Hirnkastl, kimm tua decht mid!“

Er nimmb a Pendel, losst’s vor di Aug’n schwinga,
im Hintagrund a leise Musik soid zusätzlich wos bringa,
da Dokta murfid vor eam hi – da Sepp kus nid vasteh,
auf oamoi bleib des Pendel oafoch steh!

„Konzentriere dich, lass dein Unterbewußtsein sprechen!
Wir müssen jetzt deine Blockade im Hirnkastl durchbrechen!“
An Sepp seine Augen send no gonz glasig,
die Erkenntnis kimmb auf oamoi – er is no gonz dasig:

„Die Stimm, de moan i kimmb vo meina Frau!
Jetz weißt es soggst, woas i’s genau!
Mia picken so vüh beinond, dass i jetz moa:
Mit Long Covid hod des ois midnond nix z’toa!“

Zusammenfassung

443 Long COVID
Gedicht Juni 2021

wie Sepp bei einem grauslichen Nebeneffekt von COVID geholfen werden konnte

Type: witzig

Beschreibungen und Ausdrücke

Der Sepp hat sich leider mit COVID infiziert,
es ist wahrscheinlich im Milchkammerl drinne passiert,
ein paar Bier, ein paar Schnäpse für das soziale Gewissen,
um den Virus haben sich die Männer nicht viel gekümmert!

Von dort weg geht für den Sepp dann gar alles schief!
Er liegt sechs Wochen in St. Johann in der Intensiv,
danach noch ReHa, atmen lernen und wieder gehen,
da war er nicht zu beneiden, das war nicht schön!

Zu Hause geht nichts mehr, der Maschinenring muss kommen
und die tägliche Arbeit in die Hände nehmen!
Fernsehn schauen, er kann nichts machen, lieg nur noch herum,
seine Frau würde ihn gerne motivieren, sieht aber schon seinen Kummer!

Er jammert: "Herr Doktor, so geht es nicht weiter"
Mir kommt fast vor, wenn es aus wäre, wäre es gescheiter!
Ich habe die ganze Zeit eine Stimme im Ohr, ich glaube ich spinne!
Ich drehe fast durch, das Leben macht so keinen Sinn!

Die Pychopharmaka, die ihm der Arzt verschreibt,
machen in noch depperter, aber die Stimme die bleibt!
Tut sich Watte in die Ohren, ist aber gleich schlimm,
es ist dumpfer, aber er hört immer noch die gleiche Stimme!

Dem Psychiater fällt es das erste Mal auf,
im langene Gespräch kommt der Doktor darauf:
"Sepp, komisch bei mir hörst die Stimme nicht!
Wir machen einen Ausflug ins Gehirn, komm mach doch mit!"

Er nimmt ein Pendel, läßt es vor den Augen schwingen,
im Hintergrund eine leise Musik soll zusätzlich etwas bringen,
der Doktor murmelt vor sich hin - der Sepp kann es nicht verstehen,
auf einmal bleibt das Pendel einfach stehen!

"Konzentriere dich, lass dein Unterbewußtsein sprechen"
Wir müssen jetzt deine Blockade im Gehirn durchbrechen!"
Dem Sepp seine Augen sind noch ganz glasig,
die Erkenntnis kommt auf einmal - er ist ganz benommen:

"Die Stimme, die kommt glaube ich von meiner Frau!
Jetzt weil du das saggst, weiß ich es genau!
Wir picken soviel beisammen, dass ich nun glaube:
Mit Long COVID hat das alles mitsammen nichts zu tun!