Pfiat di

Pfiat di

Du liggst im Krankenhaus im Bett,
iwaroi gehn’d Schleich eichi, es is nit nett,
der Sauerstoff gurgelt, die Morphiumpump geht stad,
du bist so zerbrechlich, i bi hüflos, woas nit wos is tad!

Da gonza Körper is vo der Krankheit zafressen,
owa i hu des Guade, dest ma tu host nia vagessen!
Du schauggst mi kuschz u – dei Blick is voia Leid:
„I mog nimma, i ku nimma“ – du woaßt es is Zeit!

I spias, do is no wea im Zimma, mia send nit aloa,
i heb nur dein Hond, mehr ku i nit toa,
er steht hinterm Bett – i kenn sei Büd –
er hot owa koa Saas – er schaut nur müd.

I nimm da di Speibschissl aus da Hond,
so sitz ma oafach, i sich wia sie dei Gsicht entsponnd.
I bitt die, du schwoschza Monn da hinten:
Nimm’s in dein Orm und tuas nit long schinten!

Hebb’s auf, trog’s sanft, nimm’s mit
in die onare Woid, ins Liacht, des war mei Bitt!
Jetz muas i’s Schreiben lassen, ku nimma schaugn
s’Dichten geht nit so guad mit Pipi in die Augn.

Zusammenfassung

450 "Pfiat di"
Gedicht Monat September 2021

ein altes Gedicht überarbeitet und mit einem neuen Bild ergänzt
von einem Abschied von einer Frau, die sehr viel für mich getan hat

Type: traurig

Beschreibungen und Ausdrücke

Du liegst im Krankenhaus im Bett,
überall gehen Schläuche hinein, es ist nicht nett,
der Sauerstoff gurgelt, die Morphium Pumpe geht leise,
du bist so zerbrechlich, ich bin hilflos, weiß nicht was ich tun soll!

Der ganze Körper ist von der Krankheit zerfressen,
aber ich habe das Gute, das du mir getan hast, nie vergessen!
Du schaust mich kurz an - dein Blick ist voller Leid:
"Ich mag nicht nicht mehr, ich kann nicht mehr" - du weißt es ist Zeit!

Ich spüre, da ist noch jemand im Zimmer, wir sind nicht alleine,
ich halt nur deine Hand, mehr kann ich nicht tun,
er steht hinter dem Bett - ich kenne sein Bild,
er hat aber keine Sense - er schaut nur mild.

Ich nehme dir die Brechschüssel aus der Hand,
so sitzen wir einfach, ich sehe wie sich dein Gesicht entspannt.
Ich bitte dich, du schwarzer Mann da hintenL
Nehme sie in deinen Arm und plage sie nicht länger!

Hebe sie auf, trage sie sanft, nehme sie mit
in eine andere Welt, ins Licht, das wäre meine Bitte!
Jetzt muss ich zum Schreiben aufhören, kann nicht mehr sehen,
das Dichten geht nicht so gut mit Tränen in den Augen.