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Lavendel

Es is jo fei, wenn die Kinda an ihr'n Papa denken
und zum Geburtstog a scheene Reise schenken.
I hu ma's aussuchen derfen, es woor nid schwaar,
wor klor, dass mein Traam a Roas noch Frankreich waar.

Mid an Hausboot auf'n Canal de Midi entlongfoon,
woor mei Wunsch, der is donn Wirklichkeit woon.
Mia viere sand gmiatlich auf'n Schiffi g'sessen
und hommb in die kloan Derfi gonz guad g'essen.

Ma hod ja so heimliche Wünsch, die gonzen Johr,
die sich zu erfüh'n nia wirklich miegla wohr,
die Unendlichkeit der Lavendelföda is so oana davu,
die zu segen und riachen, is ebbas vo wos i oiwei traamb hu.

Mia viere send mid'n Radl durch die Provence durchig'fohn,
des is ois no vüh scheena, wia i ma des vieg'stöht hu wohn!
Do stehst, an Orm umma um dia wost moggst
und woast vor lauta schee nimma recht wost soggst!

Violette Reihen, gmischt mit Mohnblumen und Kamühn,
Schmettaling, kloane Schneggen, lossen den Summa fühn,
Unendlichkeit in seina scheensten Varianten,
ins kimmb vie, dass ma no ewig huckenbleiben kannten.

Ois Kind host gmoand, es weand dia oi Winsch erfühd,
boidst bei da Pusteblume blost, des woor des Büd!
Genau so is ma gonga, a G'füh des ma dahofft,
innare Ruah, Liab - des passiascht im Leben nid oft!

Mia geht's donn wia die Vegl, de si so sicha sand,
de si um den Ast auf dem's hucken nid sorgen tand,
der woas, dass die Kroft in eanare Fliegln groass gnuag is,
zun Weckfliegn - des is in soichane Moment g'wies!

Es stimmb scho - wennst ebbas gonz liab host, loss frei!
So is im Leben, des mocht Sinn, so muass a sei,
donn kimmb's zrugg, aus freiem Wühn
und keascht da fie immer, des ku i fühn.

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